Die perfekte Welle

Auf Knopfdruck kommt im Cosimabad in Bogenhausen echtes Ozean-Feeling auf .
Obacht, da gibt es Haie!", ermahnt Lukas seine kleine Schwester und läuft mutig auf das Becken zu. Mit geschwellter Brust steht er da, das Wasser bis zu den Knien, und wartet auf die erste Welle. Langsam baut sie sich auf, kommt immer näher. Als sie ihn trifft, hält er stramm dagegen, drückt das Wasser aus seiner roten Badehose. Immer wieder rennt er ein paar Schritte zurück und stürzt sich tollkühn gegen den auftürmenden Wasserberg. Manchmal wirft der Druck ihn um, das kostet Kraft. Doch blitzschnell steht er wieder auf, als wäre nichts gewesen - und weiter geht's.
Das Cosimabad in Bogenhausen ist das einzige Wellenbad in München. Seit 29 Jahren kommen kleine und große Besucher in die rustikalen Hallen, um sich beim Schwimmen in den fünf Becken fit zu halten und zu entspannen. Vertäfelungen, große Glasfronten und ein Deckengebilde aus Holz machen den besonderen Charme des 70er-Jahre-Baus aus, von dem eine familiäre Wärme ausgeht.
Jede halbe Stunde aber kommt für sieben Minuten Karibik-Feeling auf. Dann nämlich, wenn Schwimmmeister Willi Will in seinem Glashäuschen am Beckenrand per Knopfdruck den Wellengang auslöst. Was kurze Zeit später nach einem Urlaub am Meer aussieht – und sich auch so anhört – , ist in Wahrheit ein komplexer Vorgang, gut versteckt unter und hinter den Kacheln des Hauptbeckens. Ein Teil des Wassers wird abgesaugt und in einen Hohlraum geschleust, eine Pumpe drückt es ins Becken zurück – die Wellen türmen sich auf.
„Das kann aber auch gefährlich sein“, erzählt Will. 146 Wasserrettungen und vier Wiederbelebungen: seine Bilanz aus 20 Jahren Amtszeit als Bademeister. Der Stolz funkelt in seinen Augen. „Den Trick, Willi, bitte!“ Er dreht sich um. Eine Traube von Kindern hat sich um ihn herum versammelt, auch Lukas ist dabei. „Na gut“, schmunzelt er, schnappt sich einen der Plastikstühle und fängt an, ihn auf seinem Kinn zu balancieren. Die jungen Besucher lieben diese Kunststückchen, strecken gebannt ihre Köpfe. Dann ertönt der Gong. Lukas späht auf die Uhr: fast halb vier. Jetzt hat er keine Zeit mehr, er muss weg. Haie jagen.Petra Ebenschwanger
Was: Cosimawellenbad
Wo: Cosimastraße 5, 81925 München
Anfahrt: U4 (Arabellapark), Bus 59, 154, 184, 185, 189 (Cosimapark).
Öffnungszeiten: Die Schwimmhalle ist täglich von 7.30 Uhr bis 23 Uhr geöffnet, die Saunalandschaft von 9 bis 23 Uhr. Eintritt: 3,50 Euro (ohne Zeitbegrenzung), Monatskarte 33 Euro; Sauna: 13,50 Euro (vier Stunden), Tageskarte 20,30 Euro.
Besondere Angebote: Montags Babyschwimmen, regelmäßig Schwimmkurse für Kinder, Geburtstagsfeiern.