Die Nostalgie-Wiesn: Griabig, zünftig, münchnerisch

Das Oktoberfest kehrt mit der Nostalgie-Wurzeln zurück zu seinen Wurzeln: Neben komischen Radeln und Mini-Ponys zum Streicheln gibt es alte Karussells und Marionetten zu sehen
von  Abendzeitung
Die zweite Frau der Stadt: Bürgermeisterin Christine Strobl mit OB Christian Ude beim Wiesn-Rundgang im September
Die zweite Frau der Stadt: Bürgermeisterin Christine Strobl mit OB Christian Ude beim Wiesn-Rundgang im September © dpa

Das Oktoberfest kehrt mit der Nostalgie-Wurzeln zurück zu seinen Wurzeln: Neben komischen Radeln und Mini-Ponys zum Streicheln gibt es alte Karussells und Marionetten zu sehen

MÜNCHEN Hinter dem großen Eingangstor beginnt eine andere Welt: Die der Münchner Schausteller und Historiker. Sie haben zusammen mit dem Festring auf der Wiesn eine Wiese erschaffen, auf der das Flair vom alten Jahrmarkt wieder auflebt.

Alte Karussells gibt es hier: eine „Fahrt ins Paradies“ etwa aus den Anfängen der motorbetriebenen Fahrgeschäfte; das Spiegelkabinett „Land des Lächelns“ von 1939 oder das „Calypso“ aus den 50er Jahren. Dazu hat das Münchner Stadtmuseum eine original Schiffsschaukel aus dem 18. Jahrhundert vom Depot-Staub befreit. „Wir haben sogar den TÜV abnehmen lassen“, sagt Oktoberfest-Experte Florian Dering.

Eine Gaudi, vor allem für Zuschauer, wird das Velodrom, gleich am Eingang der Nostalgie-Wiesn werden. Auf Radln, die eiern, ruckeln oder statt Reifen Bierfassl haben, geht es zum Wettrennen. Als ersten Preis gibt’s eine Wurst. Wer keine bekommt: Im historischen Bierzelt von Toni Winklhofer gibt’s auch welche. Und diesmal stammen sie aus Thüringen. Damit will Winklhofer an die Wurzeln der Wiesn erinnern: Therese war eine Prinzessin aus Thüringen, ehe sie Bayerns Königin wurde. Dazu gibt es Münchner Spezialitäten wie Rumfordsuppe oder Böfflamott. Nur hier im Zelt wird auch das extra gebraute Jubiläumsbier der sechs Münchner Brauereien ausgeschenkt: Ein süffiges Märzen (8,10 Euro), das im Keferloher lange kühl bleibt. Erstmals schenkt einer auch wieder Milch auf der Wiesn aus. Die gibt es zwar nicht in der Maß, dafür frisch bei der Schaukäserei und für 50 Cent das Glas.

Im Herzkasperlzelt wird die bayerische Lebensart mit junger Volksmusik, Kabarett und Tanz begangen – auch dazu gibt es Schmankerl und Bier.

Fern vom Zeltetrubel dürfte das Gelände vor allem für Kinder spannend sein: Im Tierzelt gibt es Hühner, Küken, Meerschweinchen, Hasen und Mini-Shetland-Ponys. Auch die Kaltblüter für die Galopprennen sind hier untergebracht, welche täglich um 13 und 18 Uhr beginnen.

Als echtes Original hält auch das Münchner Marionettentheater her, das bis ins Jahr 1858 zurückreicht. Hier tragen sogar die Puppen Dirndl – 45 Kasperl-Stücke sind im Repertoire.

Griabig geht es im Museumszelt zu, wo ein original Schaustellerwagen von 1905 zu besichtigen ist – und wie eine Playmobil-Stadt für Große wirkt. An einem alten Süßwarenstand gibt es Zuckerware und gebrannte Mandeln, dazu angeblich original Oktoberfest-Spiele wie „Such die Nadel im Heuhaufen“ oder das allseits beliebte „Maßkrug-Stapeln“. Und wer sich durch das im Zelt ausgeschenkte Bier besonders kräfitg fühlt, kann seine Muskeln beim „Styrer-Hans-Gedächtnis-Heben“ testen.

Anne Kathrin Koophamel

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