Die Nostalgie-Wiesn: Das wahre Oktoberfest

Zeitreise am Rande des Festgeländes:Die Nostalgie-Wiesn ist attraktiv für Familien – und noch immer ein Geheimtipp. Traditionelle Fahrgeschäfte und Tiere locken die Gäste
von  Abendzeitung
Zur Wiesn 2010 fanden wieder Pferderennen ab
Zur Wiesn 2010 fanden wieder Pferderennen ab © dpa

MÜNCHEN - Zeitreise am Rande des Festgeländes:Die Nostalgie-Wiesn ist attraktiv für Familien – und noch immer ein Geheimtipp. Traditionelle Fahrgeschäfte und Tiere locken die Gäste

Felix schaut noch ein bisschen skeptisch, doch kaum sitzt er auf dem Pferd ist die Welt des Blondschopfs wieder in Ordnung. Während der Zweijährige und seine große Schwester Amelie gut festgegurtet eine Runde auf dem Tier drehen, schauen ihre Eltern am Rand verzückt zu. „1,50 Euro kostet der Spaß pro Kind. Das finde ich sehr fair“, sagt Mama Anja. Aber der niedrige Preis ist nicht der eigentliche Grund, warum sie mit ihrer Familie auf die historische Wiesn gekommen ist.

„Hier ist weniger Gedrängel, es geht alles ein bisschen ruhiger zu. Für uns ist das angenehmer“, sagt sie und winkt ihren Kindern auf den Pferden zu. Wie Familie Stiglmaier geht es vielen Münchnern. Das Festgelände am anderen Ende des Haupteingangs ist der perfekte Ort für Familien und all jene, die es gerne etwas langsamer angehen. Und das sollten sie ausnutzen. Die historische Wiesn gibt es nur heuer zum 200. Oktoberfestjubiläum – und der Bereich mit Bier- und Herzkasperlzelt, Museum, Tierzelt und Pferderennbahn ist noch immer ein echter Geheimtipp.

Während in der Wirtsbudenstraße an den vergangenen zwei Wiesntagen ab Nachmittag dichtes Gedränge herrschte, ging es auf dem Jubiläumsfest gemütlicher zu. Wer einmal die vier Euro für den Eintritt bezahlt hat (bis 14 Jahre frei), kann sich bis 20 Uhr auf dem Gelände frei bewegen. Es gibt tolle Angebote für Kinder: einen Limogarten, in der Lohnwurstbraterei kommen mitgebrachte Würstl auf den Grill (was am Wochenende 150 Gäste auch gemacht haben) und aus dem Tierzelt mit Shetland Ponys, Haflingern, Schafen und Meerschweinchen wollen die meisten Kinder gar nicht mehr raus.

Wer im Herzkasperlzelt sitzt, bekommt neben bayerischen Schmankerln auch ein feines Kabarettprogramm, und zwar kostenlos. Und das ausgeschenkte Bier ist etwas ganz Besonderes – extra zum Jubiläum haben die Münchner Brauereien ihre alten Rezeptfibeln herausgekramt und einen gemeinsamen Gerstensaft zusammengebraut.

Nachdem Kabarettist Helmut Schleich alias Franz Josef Strauß am Samstag im Herzkasperlzelt angezapft hatte, wurden an diesem Wochenende 44000 Maß des Spezialbiers verkauft. 66000 Menschen besuchten das Jubiläumsfest – und wenn es nach den Münchnern geht, darf es weiter ruhig bleiben. dur

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