Die neuen In-Viertel: Wie ein Stadtteil Hip wird

Studenten sind die ersten, die trendige Stadtteile wittern – in wenigen Jahren könnten sie Giesing und die Au zu den neuen Szene-Spots Münchens machen
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Partyzone Schwabing: Das Viertel rund um die Feilitzschstraße war der erste Szene-Spot der Stadt.
Ronald Zimmermann 2 Partyzone Schwabing: Das Viertel rund um die Feilitzschstraße war der erste Szene-Spot der Stadt.
In der Au ist derzeit nur der „Schwarze Hahn“ in der Ohlmüllerstraße trendy – bald kommt mehr Konkurrenz.
Ronald Zimmermann 2 In der Au ist derzeit nur der „Schwarze Hahn“ in der Ohlmüllerstraße trendy – bald kommt mehr Konkurrenz.

MÜNCHEN - Studenten sind die ersten, die trendige Stadtteile wittern – in wenigen Jahren könnten sie Giesing und die Au zu den neuen Szene-Spots Münchens machen

"Studenten sind wie Spürhunde“, sagt der Münchner Sozialgeograf Frank Schröder. Sie loten als erste aus, was sich zum neuen Trend-Viertel entwickeln könnte. Und mit ihnen kommt und geht der Trend. Wenn das Boom-Viertel seinen Zenith überschritten hat, wenn es zu teuer und zu spießig geworden ist, dann zieht die Karawane weiter.

Wie haben sich die In-Viertel in München entwickelt? Und was wird künftig zur Top-Adresse?

Schwabing: Das war Münchens erstes Szene-Quartier. Doch inzwischen gilt es als tot. „Es gibt zwar die ersten Leute, die sich fragen, ob es nicht wiederbelebt wird“, erklärt Frank Schröder. Aber er glaubt nicht daran. „Die Münchner Szene meidet’s schon sehr lange.“

Haidhausen/Lehel: Auch diese beiden Viertel haben die Entwicklung zum Trend-Quartier längst hinter sich gelassen. „Es bleiben gehobene Viertel, aber es ist dort wieder sehr bürgerlich“, sagt der Sozialgeograf.

Glockenbachviertel: Der Stadtteil kippt. „Meiner Ansicht nach hat er seinen Zenith schon vor zwei Jahren überschritten“, sagt Christian Gassert von den Nachtagenten. Und auch Frank Schröder attestiert: „Das Glockenbach erstickt am eigenen Erfolg.“ Die Kneipendichte sei so hoch, dass man dort nicht mehr gut lebe. Die Folge: Alte Glockenbachler ziehen weg. Und die Zuzügler sind irgendwann nur noch unter sich. Dann wird es langweilig. Auch die Studenten ziehen weiter – das Viertel ist zu teuer für sie.

Westend: Das wird das nächste Trend-Quartier sein. Darin stimmen Experten überein. Nicht nur, weil dort demnächst die neue „Kongress Bar“ aufmacht – sie hat laut Nachtagenten das Zeug zum Szenetreff. „Die Bevölkerung im Westend hat sich schon sehr gewandelt“, sagt Frank Schröder. Aber der Zenith kommt erst noch. Das Westend als neues Glockenbach? BA-Chef Ludwig Wörner: „Davor fürchten wir uns.“

Au: Medien-Schaffende und Architekten haben die Au schon für sich entdeckt. Allein: Man sieht noch nicht sehr viel vom Wandel. Doch der wird kommen.

Giesing: „Das ist mein heißer Tipp“, sagt Sozialgeograf Schröder. Dort siedeln sich verstärkt Studenten an. Die Voraussetzungen sind perfekt: Günstiger Wohnraum, viele Altbauten, gute Anbindung. Trotzdem braucht es Zeit, bis die ersten Szenetreffs entstehen. Schröder schätzt: „Bis man etwas von der Entwicklung sehen kann, wird es noch drei Jahre dauern.“

Die Karawane zieht weiter – und landet also früher oder später in Giesing. Gleichzeitig gibt es die Münchner „Konstanten“ – Maxvorstadt, Bahnhofsviertel und Altstadt. Dort ist und bleibt viel (Nacht-)Leben.

Julia Lenders

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