Die Neue Grippe breitet sich weiter aus
MÜNCHEN/PULLACH - Ab 20. Oktober kann in Bayern der Impfstoffgegen Schweinegrippe ausgeliefert werden. Fünf neue Fälle am Gymnasium in Gräfelfing – die Wiesn sorgt für die schnelle Verbreitung
Die Zahl der an Schweinegrippe erkrankten Menschen aus der Stadt und dem Landkreis München steigt weiter. Allein aus dem Gymnasium in Gräfelfing wurden gestern fünf neue Fälle gemeldet. „Im Augenblick ist eine Schließung aber noch kein Thema“, erklärte der Leiter des Gesundheitsamts München-Land, Gerhard Schmid. Auch an der Grundschule Gräfelfing hat sich ein Schüler mit dem neuen H1N1-Virus infiziert.
Bereits am Montag war das Pullacher Gymnasium geschlossen worden – bis voraussichtlich kommenden Sonntag ist die Schule verwaist. Dort waren ursprünglich 35 Schüler und eine Lehrkraft erkrankt (AZ berichtete). Inzwischen ist die Zahl der Patienten auf 42 gestiegen. Die Infektions-Kette hatte ihren Lauf wohl bei einer Party in einer Münchner Event-Location genommen – in der „Drehbar“. Elf Schüler steckten sich dabei an und verbreiteten das Virus dann in der Schule. „Die zwei Barkeeper, die anwesend waren, sind aber nicht erkrankt“, heißt es bei der „Drehbar“.
Auch an der Maisacher Realschule grassiert das Virus. Nach einer Klassenfahrt nach Rimini traten dort vier Schweinegrippe-Fälle auf. Andere Schüler zeigten Symptome. Jetzt ist die 10. Klasse in Quarantäne. Erst kommende Woche hat sie wieder Unterricht.
Das Landratsamt München hat seit April 160 Erkrankungen registriert, die Stadt spricht von 337. Gestern hieß es beim Gesundheitsamt München-Land: „Heute sind die Fallmeldungen ziemlich hoch.“ Woran’s liegt? „Ein möglicher Grund ist das Oktoberfest. Es wäre nicht unplausibel, das anzunehmen“, sagt Amtsleiter Schmid.
Das Kreisverwaltungsreferat sieht aber keinen weiteren Handlungsbedarf. Schon vor der Wiesn sei eine Reihe von Präventivmaßnahmen eingeleitet worden. So weisen zum Beispiel Aufkleber auf Spiegeln in den Sanitäranlagen darauf hin, wie man richtig Hände wäscht.
Der Impfstoff gegen die Schweinegrippe kann in Bayern voraussichtlich ab 20. Oktober ausgeliefert werden. Das hat Gesundheitsminister Markus Söder angekündigt. Die Staatsregierung hat für 30 Prozent der Einwohner Impfdosen gekauft. Grundsätzlich soll sich jeder impfen lassen können, der mag – bei seinem Hausarzt. Vorrang haben aber chronisch Kranke und Mitarbeiter des Gesundheitswesens. lj