Die neue 3-Zimmer-Wohnung
Altbau mit modernem Style – das Zoozie’z feiert nach zweieinhalb wöchiger Umbauphase ihr Re-Opening.
Aber es war doch so schön gemütlich“, hörte man wehmütige Stammgäste während der zweieinhalb wöchigen Umbauphase des Zoozie’z nörgeln. Behaglich und urig war das Kneipen-Urgestein im Glockenbachviertel in der Tat und – es ist es immer noch! Nach 30 Jahren tat der „3-Zimmer-Wohnung“ am Baldeplatz die Generalüberholung gut. „Der Kolonialstil war nett, aber wir wollten den Zopf abschneiden und in den Altbau einen modernen Style reinbringen“, erklärt Marc Uebelherr, einer der Inhaber des Zoozie’z.
Tagsüber herrscht Patisserie-, abends Party-Atmosphäre
Der neue, an das Viertel angepasste Stil, ist im Berliner Design aus den 50er, 60er Jahren mit Bauhauselementen. Dafür wich der Terrakottaboden hellen Holzdielen. Die Holztapete wurden runter gerissen, die Decken abgeschliffen und cremefarben gestrichen. Ein Highlight, die historische Kassettendecke, die 1889 von den Werkstätten der Königlich Bayerischen Hofmöbelfabrik Pössenbacher gefertigt wurde, blieb ebenso erhalten. „Wir haben sie poliert und dabei festgestellt, was sich für irre Löwenköpfe unter der Patina verbargen“, berichtet Uebelherr, „jetzt kommt die Decke richtig zu Geltung.“
An der weißen, puristischen Bar herrscht tagsüber Patisserie-, abends Party-Atmos-phäre. Täglich stehen sechs bis acht Kuchen auf der gekühlten Theke. „Hausgemacht, einfach, ohne viel Chichi, aber qualitativ ,wow’“, heißt es. Die AZ hat probiert und kann die Sünde empfehlen. Abends kommen die Kuchen weg und wer will darf auf der Theke tanzen. Freitags und samstags legt ein DJ auf. Es gibt keine Happy-Hour, dafür kostet kein Cocktail mehr als 7,50 Euro.
Die Karte reicht von Seeteufel bis Burger
Das Konzept „3 Zimmer, Küche, Bar“ gilt weiterhin. Nach dem Umbau ist jeder Raum durchdesignt und hat unterschiedliche Eigenschaften:
Zimmer 1: Der Hauptraum ist hell und luftig. Geradlinige Loungeelemente wurden mit gemütlichen Lederpolstern und den alten Zoozie’z-Stühlen kombiniert. Sie durften, trotz Versteigerungsaktion, bleiben. Tagsüber läuft entspannte Musik im Café-Haus-Style. Sonntags gibt es nichts gemütlicheres, als mit Freunden, Familie oder Lover vor der übergroßen Fensterfront zu brunchen, während draußen das ungemütliche Wetter tobt. Die Brunch- und Lunchangebote bleiben wie bisher. Die Karte bietet weiterhin eine gute Mischung – von Seeteufel bis Burger, über hausgemachte Pasta bis Kaiserschmarrn.
Zimmer 2: Von den Bildern auf den cremefarbenen Wänden schauen die Regisseure Fassbinder und Dietl. Letzterer sitzt im Morgenmantel auf dem Sofa. Das passt du dem etwas ruhigeren Raum im hinteren Teil. Trotz des modernen Designs, herrscht hier durch die dunklen Möbel und die Couchbänke, eine sehr gemütliche Atmosphäre.
Zimmer 3: Das Atrium hat sich in einen modernen Raum verwandelt, der zum entspannen und Zeitung lesen einlädt. Zudem steht den Gästen eine kleine Bibliothek zu Verfügung. Joseph Gallus Rittenberg dekorierte den Raum mit Fotos und einer bunten Marshmallow-Couch aus den 50er-Jahren. Teile des wechselnden Design-Mobiliars können die Gäste regelmäßig erwerben.
Die kleinen Gäste treffen sich vor der Maltafel, an der sie sich kreativ austoben können. Geraucht wird in keinem der drei Zimmer. Die Betreiber setzen auf das Drei-Generationen-Konzept und nehmen Rücksicht auf Familien mit Kindern.
Zoozie’z, Wittelsbacherstraße 15, So.-Mi. 9-1 Uhr, Do.-Sa. 9-3 Uhr, Sonntags-Brunch (auch an Feiertagen) 10-14.30 Uhr, Infos unter www.zooziez.de oder unter Tel. 2010059
Dorina Herbst
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