Die MVG rät: "Wer zu Fuß geht, dürfte schneller sein"
In den Osterferien sind die U3 und die U6 zwischen Sendlinger Tor und Goetheplatz gesperrt. Rund 50000 Menschen pro Tag müssen deswegen umsteigen – oder einen Spaziergang einlegen
München - Manche Dinge müssen sein – auch wenn man sich nicht danach sehnt. Es geht hier allerdings nicht um Frühjahrsputz, Keller aufräumen oder Fußnägel schneiden, sondern ums U-Bahn reparieren. Zum ersten Mal in der Geschichte der Münchner U-Bahn, also seit 1971, muss im Kernnetz ein Streckenabschnitt wegen Bauarbeiten komplett gesperrt werden (AZ berichtete): „Zwischen den U-Bahnhöfen Sendlinger Tor und Goetheplatz fahren in den Osterferien von Montag, 18., bis einschließlich Dienstag, 26. April, keine U-Bahnzüge”, teilt die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) mit.
Vier Weichen und eine Kreuzung müssten hier erneuert, auch der Schotter werde ausgetauscht. Das gehe nicht allein nachts und bei laufendem Betrieb schon gleich gar nicht. Durchschnittlich 50000 Fahrgäste pro Tag werden von der Sperrung betroffen sein. Die MVG setzt zwischen den Haltestellen einen so genannten Schienenersatzverkehr (SEV) ein: An allen neun Tagen verkehren Gelenkbusse (Liniennummer 103). In Spitzenzeiten, so heißt es bei der MVG, sollen bis zu 15 Fahrzeuge gleichzeitig zwischen Sendlinger Tor und Goetheplatz pendeln: „Dies entspricht einem 60-Sekunden-Takt.”
Allerdings: In eine U-Bahn passen 900, in einen Bus 100 Fahrgäste. „Die MVG empfiehlt, vorsorglich mindestens 15 Minuten zusätzlich einzuplanen”, heißt es in einem Infoschreiben der MVG. Und: „Wer zu Fuß geht, dürfte schneller sein als die Ersatzbusse im Straßenverkehr.” MVG-Sprecher Christian Mieling: „Selbstverständlich setzen wir im Berufsverkehr so viele Busse ein wie möglich. Der Fußweg ist eine Alternative. Wer gut zu Fuß ist, dürfte die knapp 800 Meter schneller schaffen als die Busse. Grund für den Zeitvorteil: keine Wartezeiten beim Umsteigen, kein Autostau und weniger Ampeln.” Zehn Minuten Spaziergang? Was muss, das muss.