Die Münchner und ihre Haustiere: Hund, Katze, Krokodil

Immer mehr Menschen halten sich exotische Tiere – manchmal entwischen sie
von  Abendzeitung
Manche Menschen halten auch Vogelspinnen im eigenen Haus
Manche Menschen halten auch Vogelspinnen im eigenen Haus © nz

MÜNCHEN - Immer mehr Menschen halten sich exotische Tiere – manchmal entwischen sie

Schlangen, Vogelspinnen, Geierschildkröten – Exoten liegen im Trend. Auch in München halten sich viele ein Tier aus fernen Ländern. Laut dem Verband Pro Wildlife wächst die Nachfrage nach „außergewöhnlichen Haustieren“ seit Jahren.

Im Stadtteil Denning hielt sich heimlich ein Mann einen Riesen-Leguan. Im Sommer 2003 entwischte das Reptil aus der Wohnung, machte es sich auf einem sonnigen Balkon in der Nachbarschaft gemütlich. Die Familie alarmierte die Feuerwehr. Der Leguan wurde ins Münchner Tierheim gebracht. Der Besitzer hat sich nie gemeldet.

Denn nach dem Artenschutzgesetz braucht man für exotische Tiere eine „Cites“-Bescheinigung. Ein amtliches Dokument, das einen legalen Import oder die genehmigte und kontrollierte Nachzucht artenschutzrechtlich geschützter Tiere beweist.

Manche kümmern solche Vorschriften wenig: Der selbst ernannte Pharma-Forscher Frank F. (43, Name geändert) zum Beispiel hielt sich in seiner Wohnung in Oberhaching Geckos, Mambas, Spinnen und Feuersalamander. Wegen Tierquälerei stand er mehrmals vor Gericht, musste bis zu 5000 Euro Strafe bezahlen.

2010 wurden rund 600000 exotische Tiere nach Deutschland eingeführt. 1700 seltene Arten strandeten in der Auffangstation für Reptilien an der Münchner Uni. Sie wurden heimlich per Post oder Flieger eingeschmuggelt und rechtzeitig vom Zoll entdeckt.

An der Uni landete auch Geierschildkröte „Eugen“. Das Tier sorgte im Sommer 2002 als „See-Ungeheuer von Dornach“ für Schlagzeilen. „Eugen“ war in einem See hinter der Messe München aufgetaucht. Warnschilder wurden aufgestellt: „Vorsicht Lebensgefahr! Baden streng verboten.“ Tagelang suchten Polizeitaucher nach dem zehn Kilo schweren Urviech – mit Erfolg. Eugen überlebte.

Zu 48 Stunden Sozialdienst wurde ein Paar aus einem Münchner Vorort verdonnert, weil es neben Hund und Katze auch ein Krokodil hielt. th

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