Die Münchner und ihr Müll: Mehr Abfall durch die Pandemie

Eigentlich war die Stadt gut im Müllvermeiden. Doch mit Corona stiegen die Plastikmengen. Eine Broschüre der Stadt informiert übers Recycling.
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Im Jahr 2020 gab es in München pro Kopf fünf Kilo mehr Müll als noch im Jahr 2019. (Symbolbild)
Im Jahr 2020 gab es in München pro Kopf fünf Kilo mehr Müll als noch im Jahr 2019. (Symbolbild) © dpa

München - Papp-Schachteln, To-Go-Becher, Servietten, Papiertüten: In den vergangenen beiden Sommern quollen die Mülltonnen über. Weil die Restaurants zu hatten, setzten sich die Menschen eben mit ihrer Pizza auf die Parkbank. Dass Corona in München tatsächlich zu mehr Müll führte, zeigt nun auch eine neue Broschüre des Abfallwirtschaftsbetriebs (AWM).

2020 fünf Kilo mehr Müll pro Kopf als noch 2019

Vor der Pandemie wurden die Münchner immer bessere Abfallvermeider: In den vergangenen zehn Jahren sind laut AWM die Restmüllmengen um fast 50 Kilo pro Kopf gesunken. Doch Corona kehrte diesen Trend um: 2020 schmiss jeder Münchner im Schnitt 201 Kilo Restmüll weg, fünf Kilo mehr als 2019.

Auch die Altglas-Mengen stiegen – von 17 Kilo pro Kopf 2019 auf 20 Kilo im vergangenen Jahr. Eine Zunahme um ein Kilo pro Kopf gab es auch beim Verpackungsmüll aus Kunststoff oder Aluminium.

Während der Corona-Krise ist die Abfallmenge pro Kopf in München gestiegen.
Während der Corona-Krise ist die Abfallmenge pro Kopf in München gestiegen. © Quelle: AWM, Grafik: S. Anfang

Wird München zur "Zero Waste City"?

Anders als in den meisten Großstädten sammelt München die Verpackungsabfälle nicht in einem gelben Sack oder einer gelben Tonne. Die Münchner müssen den Plastikmüll zu einer der knapp 1.000 Wertstoffinseln bringen.

Bis 2023 wird das auf jeden Fall so bleiben. Denn so lange laufen Verträge, die München mit den Entsorgungsfirmen schloss. In seiner Broschüre verteidigt der AWM dieses System: In München sei die Trennqualität höher als in anderen Städten. Auch müssten die Sammelfahrzeuge nicht zu 108.000 Standplätzen fahren, sondern bloß zu 1.000 Wertstoffinseln. Außerdem seien die Recyclingquoten des Mülls, der im Gelben Sack landet, ohnehin gering: Studien zeigen laut AWM, dass nur zehn Prozent wiederverwertet wird.

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"Für uns ist der beste Abfall der, der gar nicht entsteht", sagt Kristina Frank (CSU), die Chefin des AWM, deshalb. Sie will München zur "Zero Waste City" machen, also zu einer Stadt, die möglichst keine Ressourcen verschwendet.

30 Prozent Bio-Abfall landet im Restmüll

Doch gerade beim Recycling und bei der Mülltrennung kann München noch besser werden: Auswertungen des AWM ergaben, dass im Restmüll etwa 30 Prozent Bio-Abfall landet.

Dabei kann die Stadt mit den Bioabfällen viel anfangen: Daraus entstehen Biogas, Ökostrom, Kompost- und Erde. Nur, was die Stadt nicht verwerten kann, wird verbrannt. Doch das reicht, um für 150.000 Haushalte Strom und Wärme zu erzeugen.

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5 Kommentare
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  • Noredundgreen13 am 29.10.2021 10:49 Uhr / Bewertung:

    Wenn sich die Leute jeden Pipifax vor die Wohnungstüre liefern lassen, dann gibt es auch mehr Müll in den Tonnen!

  • DerDonald am 29.10.2021 08:33 Uhr / Bewertung:

    Ich wohne im Umland und werfe meinen Kunststoff auf dem Weg zur Arbeit nach München an einer nahegelegenen Wertstoffinsel ein. In meiner Stadt gibt es keine Behälter für Kunststoff an den kleinen Wertstoffhöfen.

  • OLGI am 29.10.2021 08:23 Uhr / Bewertung:

    Ein erster Schritt wäre ja schon mal wenn die Werkleiterin der Abfallwirtschaft Kristina Frank sich mit der Werkleiterin der Großmarkthalle und Märkte Kristina Frank trifft und durchsetzt, dass in der Großmarkthalle und auf den Märkten keine Einwegpappbecher für Kaffee mehr verwendet werden.
    So wie es in der Satzung steht, die der AWM (nicht) durchsetzt. In den Kiosken in den städtischen gebaüden, Saftstand im Rathaus schaut's ned anders aus...

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