Die Münchner Pflege-Fakten

53 Pflegeheime gibt es in der Stadt, die meisten Plätze darin sind von Frauen belegt – und viele bleiben sogar frei. Die AZ erklärt die aktuellen Zahlen.
von  Julia Lenders
In München werden 6741 Senioren in Pflegeheimen versorgt. Die meisten Menschen ziehen es aber vor, in ihren eigenen vier Wänden alt zu werden.
In München werden 6741 Senioren in Pflegeheimen versorgt. Die meisten Menschen ziehen es aber vor, in ihren eigenen vier Wänden alt zu werden. © Imago

53 Pflegeheime gibt es in der Stadt, die meisten Plätze darin sind von Frauen belegt – und viele bleiben sogar frei. Die AZ erklärt die aktuellen Zahlen.

MÜNCHEN - In unserer Stadt leben immer mehr Senioren. Keine Altersgruppe wird in den nächsten zwei Jahrzehnten so stark wachsen wie die der Hochbetagten. Bis zum Jahr 2030 soll die Zahl der Münchner, die älter als 74 sind, um 38,8 Prozent steigen.

So steht es in der Bevölkerungsprognose des Planungsreferats. Aktuell haben 110<TH>524 Münchner dieses Alter erreicht.

Grund genug für die Stadt, die Pflegesituation in München genau zu beobachten. Gerade ist zum zweiten Mal der „Marktbericht Pflege“ erschienen. Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick.

PLATZANGEBOT

Ende 2011 gab es in München 53 Pflegeheime. Ein Viertel davon wird von privaten Trägern betrieben, die anderen von Wohlfahrtsverbänden, Kirche oder der Stadt-Tochter Münchenstift. Gemeinsam bieten sie exakt 7282 vollstationäre Pflegeplätze an. Diese Zahl nimmt seit Jahren zu, zuletzt um 230 Plätze innerhalb eines Jahres. Gemessen an der stark wachsenden Zahl der Alten ist das aber nicht viel.

Trotzdem ist der aktuelle Bedarf offenkundig mehr als gedeckt: 7,4 Prozent der Pflegeplätze sind nicht belegt. Im Jahr davor waren weniger Plätze frei: 4,8 Prozent.

TREND

„Die alten Menschen gehen fast nur noch zum Sterben ins Heim“, sagt die Münchner Sozialreferentin Brigitte Meier. Es gäbe Einrichtungen wie etwa das Giesinger Münchenstift-Haus „St. Martin“, da liege die durchschnittliche Verweildauer nur noch bei ein paar Wochen.

„Das Bedürfnis ist einfach: Die Leute wollen zu Hause alt werden“, erklärt Meier. Und die Möglichkeit hätten sie auch, da die ambulante Versorgung in München recht gut und auch alternative Angebote vorhanden seien.

Was zu dieser Entwicklung passt: In immer weniger Münchner Pflegeheimen gibt es so genannte „Rüstigenbereiche“ für Senioren, die noch fit sind. Denn die ziehen ihre eigenen vier Wände vor, so lange es irgendwie geht. Etliche Einrichtungen planen deshalb, die entsprechenden Angebote zu reduzieren oder ganz aufzulösen.

Ein Image-Problem haben die Pflegeheime nach Ansicht der Sozialreferentin aber nicht: „Die stationäre Pflege steht ausgezeichnet da.“

DIE BEWOHNER

Die allermeisten von ihnen sind Frauen. Die Männer-Quote liegt bei lediglich 21 Prozent. Und: Fast alle lebten schon vor dem Umzug ins Heim in München. Eine Befragung in den Häusern ergab: Nur 8,9 Prozent der Bewohner hatten ihren Wohnort zuvor jenseits der Stadtgrenze.

Von den 6741 Menschen, die Ende 2011 in vollstationären Pflegeheimen versorgt wurden, hatten nur 4,5 Prozent einen Migrationshintergrund. Spezielle Angebote für sie sollen ausgebaut werden.

SPEZIALISIERUNGEN

Ohnehin setzen viele Einrichtungen zunehmend darauf, differenzierte Angebote zu machen. Deutlich zeigt sich das an den Pflegeplätzen für Demenzkranke oder Menschen mit psychischen Störungen. Sie machen bereits 13,5 Prozent aller Plätze aus.

AUSBILDUNGSPLÄTZE

In der Pflege zu arbeiten, ist ein körperlich und seelisch anstrengender Job – der nicht besonders gut bezahlt wird. Insofern verwundert es wenig, dass viele Heimleiter enorme Anstrengungen leisten müssen, um geeignete Bewerber für ihre Ausbildungsplätze zu finden. Von den 532 Azubi-Stellen in den Heimen waren zuletzt 452 besetzt. Das entspricht einer Quote von 85 Prozent.

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