Die Münchner im Streik... stehen im Stau

Tram und U-Bahn stehen still. Wie geht es einen Tag ohne MVV? Die AZ hat sich umgesehen
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MÜNCHEN - Tram und U-Bahn stehen still. Wie geht es einen Tag ohne MVV? Die AZ hat sich umgesehen

Die größten Auswirkungen bekamen die Autofahrer zu spüren. Viele wollten sich gar nicht erst auf die Ersatzbusse verlassen und setzten sich an Steuer. Laut Polizei waren 100000 bis 200000 Autos mehr unterwegs als sonst – schon um sechs Uhr morgens gab es Staus auf A96, der A8 und der A95 – nach 9.30 Uhr lösten sich die Staus wieder auf. Ein harmloser Auffahrunfall am McGraw-Graben führte zu einem Stau bis nach Taufkirchen. „Ich bin morgens um 7 Uhr in Taufkirchen gestartet, statt 25 Minuten brauchte ich über eine Stunde“, berichtet AZ-Leser Michael M. Matthias K. aus Trudering wollte sich zum Ostbahnhof fahren lassen. „Die ganze Heinrich-Wielandstraße war dicht, da bin ich ausgestiegen und zu Fuß gegangen.“

...gehen zu Fuß

In der Krise die Chance sehen. Oder anders gesagt: Manche nahmen beim Streik die Gelegenheit wahr, endlich mal wieder an die Luft zu kommen. AZ-Leser Volker T., der morgens sonst niemals spaziert, ging von der Ungererstraße in Schwabing bis zum Hauptbahnhof zu Fuß. „Es hat zwar länger gedauert, als ich dachte. Insgesamt war ich fast eine Stunde unterwegs. Aber ich bin auch gemütlich gegangen.“ Die beiden Studenten Simon und Lene (Foto) versüßten sich den Weg vom Gärtnerplatz zur Staatsbibliothek mit einer Art Frühstücks-Hopping: Ein frischer Orangensaft am Viktualienmarkt, ein Milchkaffee am Odeonsplatz. Nur nicht hudeln an diesem Morgen.

...radln

Ok, nicht jeder hat so ein extravangantes Radl wie dieser Einradfahrer. Es sattelten aber viele auf den Drahtesel um. Schon früh morgens in der Dunkelheit waren die Radwege hochfrequentiert von bemützten und behandschuhten Radlern – und die waren die Könige zwischen den stillstehenden Autos. Schnell vorbeigezischt an Autoschlangen und dann das Radl direkt vorm Firmeneingang geparkt, während die anderen noch im Stau standen oder einen Parkplatz suchten – dieser Streik war für Radler das Paradies. Und manch einer freute sich darüber, dass er sogar besonders schnell voran kam. AZ-Leser Frank M.: „Weil Trambahn und Busse nicht fuhren und sich daher auch nicht selbst die Grüne Welle freischalteten, hatten mal die anderen Grün: wir Radler eben.“

...drängen in die S-Bahn

Teilweise waren die Bahnsteige schon sehr voll, wie hier am Hauptbahnhof (Foto). Probleme gab es wegen der zusätzlichen eingesetzten S-Bahnen. Die Züge stauten sich auf den Strecken, mussten immer wieder stehen bleiben und längere Zeit warten. Doch insgesamt blieb der große Ansturm auf die S-Bahn aus. „Ich bin von Holzkirchen aus reingefahren, die S-Bahn war aber relativ leer“, sagt AZ–Leser Ralph H. Leserin Natalie K., die aus Seefeld kam, machte die gleiche Erfahrung. „Es war eigentlich weniger als sonst“, sagt sie. Neidvolle Blicke der anderen Pendler zogen einige ganz Gewievte auf sich: Die Besitzer von Klappradln. Die nahmen die Räder einfach mit in die S-Bahn und schwangen sich danach aufs ausfaltbare Gefährt.

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