Die München-Diät
MÜNCHEN - Schlanker werden - mit Leberkäs, Weißwurst und Schweinsbraten. Die München-Diät der Abendzeitung macht's möglich. Interview mit dem Ernährungsmediziner Hans Hauner.
Der Hosenbund zwickt, der Rock kneift. Ein paar Kilos müssen weg. Aber ohne Diät-Frust und schlechte Laune – mit der München-Diät der AZ, bei der man nicht mal auf Leberkäs, Weißwurst und Spanferkel verzichten muss. Doch ob mit oder ohne Münchner Schmankerl: Wie kann man überhaupt erfolgreich abnehmen? Wir fragten Hans Hauner, Direktor des Else-Kröner-Fresenius-Zentrums für Ernährungsmedizin.
AZ: Herr Professor Hauner, was ist beim Start einer Diät, dieerfolgreich sein soll, zu beachten?
HANS HAUNER: Man muss sich darüber klar sein, dass es keine Wunderdiät gibt und es nicht damit getan ist, ein paar Wochen abzuspecken. Man nimmt schnell ab, doch die Kilos sind rasch wieder drauf - manchmal sogar mehr als vorher.
Wie kann man das verhindern?
Wer abnehmen und sein Gewicht halten will, muss sein Essverhalten umstellen und sich mehr bewegen. Wer bisher keinen Sport getrieben hat, sollte sich während der Diät mindestens dreimal pro Woche 30 Minuten sportlich betätigen: Walking, Fahrradfahren oder Schwimmen sind günstig bei starkem Übergewicht. Entscheidend für den Langzeiterfolg jeder Abnehmstrategie ist, dass trotz allem ein Sattheitsgefühl erreicht wird.
Wie geht das, wenn ich dauerhaft Kalorien verringern muss?
Nicht alle Nahrungsmittel mit gleicher Kalorienmenge haltenauchgleichlangesatt. Zuckerreiches wie Honig, Süßigkeiten, Cola oder Obstsaft führt zu einem rasanten, aber kurzen Blutzuckeranstieg und macht rasch wieder hungrig. Wichtig ist beim Abnehmen ballaststoffreiche Nahrung, die kalorienarm ist, wertvolle Inhaltsstoffe hat und das Sättigungsgefühl fördert. Das fängt im Mund an: Vollkornbrot, Gemüse, Salat und Obst müssen wir länger und intensiver kauen als Weißbrot oder Schokolade.
Was ist mit Getränken?
Ratsam sind täglich zwei bis drei Liter, am besten Mineralwasser, Kräuter- oder Früchtetees. Ein Liter Orangensaft enthält gut 500 Kalorien, auf die man verzichten kann.
Sollte man dreimal am Tag essen?
Viele Menschen nehmen nur eine oder zwei Mahlzeiten am Tag ein und wundern sich, dass sie trotzdemGewicht zunehmen. Beiseltener Nahrungsaufnahme wird der Appetit aber so stark, dass ein Überessen gefördert wird. Daher sind drei Mahlzeiten gut, um kein übermächtiges Hungergefühl aufkommen zu lassen.
Was macht man, wenn dennoch eine Heißhungerattacke kommt?
Dann bitte nicht zu einem Snack greifen, zu Kuchen, Chips oder ähnlichen süßen oder fetten Verführerlis. Lieber die nächste Hauptmahlzeit vorverlegenoder etwas Obst essen, fettarmen Joghurt, Magerquark oder auch eine halbe Scheibe Vollkornbrot.
Und wenn jemand auf seine Lieblingsschokolade gar nicht verzichten kann?
Ganz auf Lieblingsspeisen zu verzichten, setzt einen zu sehr unter Druck – und das hält wohl auch kaum jemand länger durch. Daher sollte man sich ab und an auch etwas gönnen, auch mal ein Stück Leberkäs oder eine Weißwurst wie bei der AZ-Diät. Die zusätzlichen Kalorien kann man durch eine kleinere Portion der nächsten Hauptmahlzeit einsparen. Fetten Torten durch Obstkuchen ersetzen. Bei der Schokolade eine möglichst kleine Portion nehmen, die restliche Tafel ganz schnell verstauen!
Was kann man tun, wenn man trotzdem in eine Diät-Krise gerät?
Danngilt das Motto „Nicht verzagen – weitermachen!" Jeder sündigt mal ein bisschen. Es ist durchaus normal, einen Fahrplan nicht hundertprozentig einzuhalten. Das Wesentliche aber ist, dass der Zug nicht stehen bleibt oder entgleist, sondern trotz Verzögerungen weiterfährt und am Ziel ankommt.
Mit Hilfe einer Waage?
Ja, das ist ratsam. Es gibt Studien, die eindeutig belegen: Wer sich regelmäßig auf die Waage stellt, hat sein Gewicht besser im Griff. Ganz klar ist: Jeder kann’s schaffen!
Interview: Annette Baronikians
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