Die Moschee nimmt Gestalt an
Der Penzberger Imam Benjamin Idriz hat erste Entwürfe für das geplante Islamzentrum vorgelegt. 2017 könnte mit dem Bau begonnen werden.
Die Pegida-Demos in Deutschland, die islamfeindlichen Reaktionen nach den Pariser Anschlägen auf Charlie Hebdo: „Es sind sehr aufgeregte Zeiten“, sagt Benjamin Idriz. Umso wichtiger findet es der Penzberger Imam, dass nun ein sichtbares Zeichen für das friedliche Miteinander der Religionen gesetzt wird.
Als Bestandteil dieses Zeichens versteht Idriz auch das geplante Islamzentrum in der Dachauer Straße. Seit Freitag hat diese bislang immer nur abstrakt diskutierte Projekt nun auch ein ganz konkretes Vorbild: Gemeinsam mit dem Architekten Alen Jasarevic hat Idriz die ersten Entwürfe für die Moschee vorgelegt.
Als „absolut zeitgemäße Interpretation einer klassischen Moschee“ beschreibt Jasarevic seinen Entwurf. Demnach soll das Islamzentrum aus drei Gebäudeteilen bestehen: einer Glaubensakademie, einem Museum und der an der Straßenseite gelegenen Moschee selbst.
Zwischen den Gebäuden soll jeweils eine Treppe hochführen zu einer Art offenem Forum, wo man im Schatten der Moschee Pause machen oder sich ausruhen kann.
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Orientiert hat sich Jasarevic bei seinem Entwurf an anderen Münchner Gotteshäusern, so etwa an der Herz-Jesu-Kirche, an der Synagoge am Jakobsplatz – und natürlich auch an der 2005 fertiggestellten Moschee in Penzberg, die er selbst entworfen hat.
Um die 35 Millionen Euro wird das Islamzentrum wohl kosten. Die Finanzierung ist bislang nicht gesichert. Bei einer im vergangenen August gestarteten Spendenaktion sind bislang nur anderthalb Millionen zusammengekommen.
„Wir brauchen noch ein paar Großspender“, sagt Idriz, der derzeit viel in Katar, Oman und den Arabischen Emiraten unterwegs ist, um einen Geldgeber aufzutreiben.
Noch in diesem Jahr will Idriz Klarheit schaffen. Sollte sich ein Sponsor finden, könnte 2017 mit dem Bau begonnen werden. Fertig soll das Islamzentrum dann spätestens 2020 sein.
Das Projekt könne einen „großen Beitrag für ein tolerantes und weltoffenes Deutschland“ leisten, sagt Idriz. Eine sichtbare Moschee erleichtere vielen Muslimen die Identifikation mit ihrem Gastland. Das helfe, Radikalisierung zu verhindern. Entsprechend unterstützt auch Dieter Reiter (SPD) den Moschee-Bau. „Sobald Benjamin Idriz ein Finanzierungskonzept vorlegen kann, wird die Stadt gerne das weitere Vorgehen mit ihm besprechen“, sagt der Oberbürgermeister.
Idriz ist guter Hoffnung, dass das klappt. In Penzberg hat sich schließlich auch ein Großsponsor gefunden. Dort kam schlussendlich ein Herrscher aus den Vereinigten Arabischen Emiraten für 80 Prozent der Baukosten auf.
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