Die Männer haben alles in den Graben gefahren!

Die ehemalige Grünen-Bürgermeisterin erklärt, warum Politik weitgehend von Frauen gemacht werden sollte - sie aber nichts  gegen den OB-Kandidaten Hep Monatzeder hat.
Julia Lenders |
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Lang ist’s her: Am 2. Mai 1990 werden Sabine Csampai und Christian Ude zu Bürgermeistern gewählt. Mittendrin: Alt-OB Georg Kronawitter, der Vater von Rot-Grün.
Schramek Lang ist’s her: Am 2. Mai 1990 werden Sabine Csampai und Christian Ude zu Bürgermeistern gewählt. Mittendrin: Alt-OB Georg Kronawitter, der Vater von Rot-Grün.

Die ehemalige Grünen-Bürgermeisterin erklärt, warum Politik weitgehend von Frauen gemacht werden sollte – und sie trotzdem nichts
gegen einen OB-Kandidaten Hep Monatzeder hätte

AZ: Frau Csampai, sollten die Grünen eine Frau als OB-Kandidatin aufstellen?

SABINE CSAMPAI: Ich möchte erst prinzipiell darauf antworten. Ich bin eine alte Feministin und bald 60. Meine Lebenserfahrung hat mich darin bestätigt: Die Politik sollte weitgehend von Frauen gemacht werden. Meine Erfahrung ist, dass Frauen sozial viel kompetenter sind als Männer. Und dass Frauen vor allem nicht die eigene Person im Vordergrund sehen, sondern die Lösung von Problemen. Die Männer hatten Jahrhunderte lang die Chance, praktisch als Alleinherrscher diese Welt zu regieren – und sie haben alles in den Graben gefahren. Die Frauen müssen übernehmen.

Das heißt, Sie plädieren unbedingt für eine OB-KandidatIN – und sprechen sich damit gegen Hep Monatzeder aus?
 

Ich habe mein Amt als Bürgermeisterin damals wegen meinen Kindern abgegeben, weil ich ja noch ein Baby hatte. Ich wollte nicht, dass meine Kinder irgendwann fragen, wer ist denn die Frau, die da manchmal kommt. Ich habe also die Verantwortung dafür, dass mein Freund Hep Monatzeder mein Nachfolger als Bürgermeister geworden ist. Deswegen kann ich mich jetzt nicht hinstellen und mich gegen meinen Nachfolger aussprechen. Das kann und will ich nicht.

Ihr Nachfolger ist nun aber auch schon seit 1996, also seit 15 Jahren, im Amt...


Ich weiß. Meine Position ist trotzdem: Ich bin Hep Monatzeder gegenüber loyal, aber ich bin prinzipiell für Frauen in der Politik. Es gibt mit Sicherheit noch viele Frauen, denen es wichtig ist, dass Frauen in Führungspositionen kommen. Wobei die heutige Generation der 20 bis 30-Jährigen schon sehr verwöhnt ist durch unsere feministische Vorarbeit. Sie hat diesen Kampf nicht mitgekriegt und ist in diesen Fragen deshalb vielleicht leichtsinniger. Aber ich denke trotzdem, dass es noch viele gibt, denen das Thema wichtig ist. Es ist also eine Herausforderung für die grüne Partei, jetzt die richtige Entscheidung zu treffen.

Kennen Sie eigentlich Sabine Nallinger. Die Frau, die gerne OB werden würde?


Ich kenne sie nur sehr oberflächlich, finde sie sehr nett und sie ist bestimmt auch sehr kompetent.
 
Teil 2 des Interviews folgt am Donnerstag

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