Die Krippen-Lage in München: 16.409 Plätze

Ab nächster Woche gilt der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für Ein- bis Dreijährige. Die Stadt legt ihre Bilanz vor: Demnach müssen 560 Münchner Familien noch warten.
Julia Lenders |
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München - Um drei Uhr nachts lief das Ergebnis einer aktuellen Umfrage über den Nachrichtenticker. Die Überschrift: „Krippenmangel in Bayern fast behoben – nur München hat noch Probleme.“
Das wollte die Stadtspitze so nicht auf sich sitzen lassen. Bei einem eilig anberaumten Pressegespräch erklärten Münchens Bürgermeisterin Christine Strobl und Stadtschulrat Rainer Schweppe deshalb acht Stunden später, dass die Stadt den Eltern „ausreichend Plätze“ biete.

Die aktuellen Zahlen: Derzeit gibt es 16 409 Plätze für Kinder unter drei Jahren – nicht nur in Krippen, sondern zum Beispiel auch bei Tageseltern oder Eltern-Kind-Initiativen. Damit kann München zum Stichtag 1. August für etwa 55 Prozent der Ein- bis Dreijährigen einen Platz anbieten. Ab diesem Tag gilt der lange angekündigte Rechtsanspruch auf eine Betreuung der Kleinsten.

Bis Ende des Jahres kalkuliert die Stadt dann bereits mit 19 531 Plätzen, die für 66 Prozent der Kinder reichen würden. „Wir bauen, bis der Bedarf tatsächlich gedeckt ist“, stellt Bürgermeisterin Strobl in Aussicht. Wie groß die Nachfrage ist, muss sich jetzt herausstellen. Die letzte Elternbefragung stammt aus dem Jahr 2011. Damals wünschten sich 60 Prozent der Teilnehmer eine Betreuung für ihre Zwergel im Krippenalter.

Fakt ist: Auf der Warteliste der städtischen Servicestelle, die Eltern bei der Suche berät, stehen die Namen von 560 Familien. Rund die Hälfte von ihnen hätte schon zum 1. September eine Betreuung für den Nachwuchs gebraucht. Doch die Stadt kann ihnen derzeit nur anbieten, bis Jahresende in einer der neuen Einrichtungen unterzukommen. Wenn’s pressiert, wird gemeinsam eine Übergangslösung gesucht.

Andere bayerische Städte wie Nürnberg oder Augsburg geben übrigens an, bei ihnen gebe es keine fehlenden Krippenplätze. Doch zurück zu München: Innerhalb der Stadtbezirke variiert die Angebotsdichte stark (siehe Tabelle). So gibt es zum Beispiel in der Maxvorstadt fast schon ein Überangebot für 85 Prozent der Ein- bis Dreijährigen. In Obergiesing können dagegen gerade mal mickrige 21 Prozent der Kinder versorgt werden. In der Realität sucht aber wohl ohnehin keine Münchner Familie nur im eigenen Stadtviertel nach einer Betreuung für den Sprössling.

Was der Stadt zu schaffen macht, ist der akute Erziehermangel. Allein in den 400 städtischen Einrichtungen werden 150 Mitarbeiter gesucht. Zumindest bei den Freien Trägern von Kitas hat die Personalnot auch schon dazu geführt, dass neue Gruppen nicht eröffnet werden konnten.

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