Die Kraft des Unterbewussten
Emily Jane White spielt Folk und taucht mit ihrer Musik in eine düstere Welt
Jeder hat ein kleines Loch in seiner Mitte, jeder tanzt ein bisschen mit dem Teufel.“ Geht man nur ein paar Jahrzehnte zurück im Folk und im Country, stößt man auf düstere Gebiete, wo sich Religion, Zauberei, Predigertum und Mord auf eine hypnotische Weise mischen. Emily Jane Whites Musik entdeckt für sich diese Kraft des Unterbewussten, der notdürftig übermalten Dunkelheit, wieder.
Die bewusste Abwendung vom leichten Weg des Poppigen erschöpft sich nicht in der naheliegenden Protestpose gegen die Oberflächlichkeit des Gewerbes. „Bessie Smith, why do you hang your head so low“, singt die mittlerweile in San Francisco lebende Emily gleich im ersten Song ihres Debüt-Albums „Dark Undercoat“ und stellt damit eine Verbindungslinie zur schwarzen Blues-Göttin einer längst unter den Trümmern eines Weltkrieges begrabenen Epoche her. Emily spürt diesen Geistern und Geschichten mit einem rein akustischen Folk-Sound nach. Mit ihr auf der Bühne steht heute Abend Marybeth D’Amico, die das Melancholische im Pop sucht.
Christian Jooß
Orangehouse (Feierwerk), Hansastr. 39-41, Dienstag, 20 Uhr, Eintr.: 14 Euro, www.feierwerk.de
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