Die Kliniken rüsten zum großen Ärztestreik
MÜNCHEN - Ab Montag sind Mediziner in München im Ausstand - für mindestens eine Woche. Viele Patienten werden den Streik spüren. Die fünf städtischen Krankenhäuser bereiten sich mit Notdienstplänen und Infozetteln vor.
„Es werden immer mehr“, meldet die Streikzentrale des Marburger Bundes: Denn ab Montag werden bundesweit alle kommunalen Krankenhäuser bestreikt. Mindestens für eine Woche. In München sind alle fünf städtischen Kliniken betroffen. Dort wird intensiv an den Notdienstplänen gearbeitet, um die Versorgung zu sichern.
Die Patienten in den fünf städtischen Kliniken Schwabing, Bogenhausen, Harlaching, Neuperlach und Thalkirchner Straße werden am Wochenende auf dem Essenstablett einen Infozettel finden. „In den Kliniken wird in jeder Abteilung abgefragt, welches Personal nötig ist und ob nicht alle bleiben müssen“, so Personalchef Bruno Wirnitzer. Abteilungen für Kinder, Geburtshilfe und Intensiv- und Wachstationen möchte er ausgenommen sehen.
Es werde auch mit den Patienten und Angehörigen gesprochen. Viele werden den Streik spüren. Denn man muss davon ausgehen, dass beispielsweise auch Operationen ausfallen werden.
„Es ist gewährleistet, dass jeder Notfall auch vernünftig behandelt wird“, sagt Klaus-Martin Bauer, Geschäftsführer des Marburger Bund Bayern. Der Notdienst ist etwas stärker besetzt als ein normaler Wochenenddienst.
Der Streikmittelpunkt ist München. Hier ist am Montag auch eine Großdemonstration mit einer Kundgebung am Stachus (16 Uhr), zu der Ärzte aus ganz Deutschland anreisen werden. „Tausende unbesetzte Arztstellen, steigende Arbeitsbelastung und Nachtdienste zu Dumpinglöhnen - die Ärzte an den kommunalen Krankenhäusern wollen eine weitere Verschlechterung ihrer Arbeitsbedingungen nicht mehr hinnehmen und verlangen eine faire Bezahlung ihrer Tages- und Nachtarbeit“, so der Marburger Bund.
Die kommunalen Arbeitgeber (VKA) bieten auf einer Laufzeit von 33 Monaten 2,9 Prozent, die Ärzte fordern fünf Prozent und eine Regelung für Bereitschaftsdienste.
Was kostet der Tarifstreit? Das städtische Klinikum München zahlt im Jahr 130 Millionen Euro für Ärzte. Wirnitzer: „Jedes Gehaltsprozent mehr macht mehr als eine Million Euro aus.“ Die Ärzte fordern fünf Prozent. Wirnitzer. „Die Kliniken bekommen dieses Jahr aber nur 1,54 Prozent mehr Budget von den Krankenkassen. Alles darüber hinaus müssen wir selbst kompensieren.“ Also sparen.
Willi Bock
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