Die kleine Olyhalle – ein großes Debakel

Der erste Spatenstich ist noch nicht getan, da entpuppt sich die künftige „Kleine Olympiahalle“ schon als Fass ohne Boden. Der geschätzte Baupreis für das unterirdische Projekt hat sich von 16,9 auf 30,3 Millionen Euro fast verdoppelt.
von  Abendzeitung
So soll sie mal ausschauen: Die Kleine Olympiahalle - hier der Eingangsbereich.
So soll sie mal ausschauen: Die Kleine Olympiahalle - hier der Eingangsbereich. © Auer+Weber

MÜNCHEN - Der erste Spatenstich ist noch nicht getan, da entpuppt sich die künftige „Kleine Olympiahalle“ schon als Fass ohne Boden. Der geschätzte Baupreis für das unterirdische Projekt hat sich von 16,9 auf 30,3 Millionen Euro fast verdoppelt.

Als er über die AZ von der „Pop-Kantine“ erfuhr, da hat es SPD-Fraktionschef Alexander Reissl gerissen: „Was ist denn das?“ Für ihn ist das nur eine der Ungereimtheiten in der Planung für die „Kleine Olympiahalle“ im Olympiapark. Deshalb hat die SPD gestern im Stadtrat darauf gedrängt, eine Zustimmung zu den neuen Kosten zu vertagen. Bauherr sind die Stadtwerke (als Erbpachtbesitzer), Auftraggeber ist die Olympiaparkgesellschaft. Anfang des Jahres soll der Baubeginn sein. Anfang 2011 soll die Halle bezogen werden.

Ein neuer Konzertraum für 4000 Zuschauer

Die neue „Kleine Olympiahalle“ wird unterirdisch neben der Olympiahalle gebaut. Beide sind über einen Tunnel verbunden. Sie soll die große Schwester bei Großveranstaltungen logistisch entlasten und ein Konzertraum für bis zu 4000 Zuhörer werden.

Mit den ersten Plänen im Jahre 2007 wurde der Neubau auf 16,9 Millionen Euro geschätzt. Erst im Juli 2008 hat der Stadtrat das Projekt für bereits 24,6 Millionen Euro bewilligt. Gestern waren es schon 30,28 Millionen Euro. „Wir wollen wissen, was da noch an Überraschungen auf uns zukommt“, ärgert sich Reissl. Eine ist die „Pop-Kantine“. Bei den Umplanungen blieb sie auf einmal als „kalter Raum“ übrig.

"Gravierende Mehrungen"

Die Kosten steigen aus mehreren Gründen: So hat das Architekturbüro Auer+Weber bei der Prüfung „gravierende Mehrungen“ über 3,4 Millionen Euro aufgespürt (für Decke plus 700000 Euro, Baugrube plus 270000 Euro und Baugründung plus 573000 Euro). Auch gab es „nicht vorhersehbare Probleme“ bei der Verlegung von Leitungen unter Fundamenten für das Olympiadach. Die Branddirektion war zwar bei den Planungen dabei, machte hinterher aber neue Auflagen. auch die Lokalbaukommission stellte Nachforderungen. Zu den neuen Details gehören: Kameraüberwachung, Luftschleieranlage an den Eingangstüren (damit die kalte Luft draußen bleibt), Akustik-Maßnahmen – und jene Pop-Kantine für die Begleitung der Bands.

Relativ im Plan ist dagegen die Generalsanierung der 36 Jahre alten Olympiahalle. Kosten: 34 Millionen Euro. Somit kostet alles zusammen 65 Millionen Euro.

Willi Bock

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