Die Killer-Hunde von Schwabing

Sie treiben sich im Leopoldpark herum und zerfleischen innerhalb weniger Wochen zwei Zamperl – unmittelbar vor dem Kindergarten. Die Anwohner haben Angst.
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Hundedame Niki (rechts) wurde totgebissen.
AZ/imago Hundedame Niki (rechts) wurde totgebissen.

MÜNCHEN - Sie treiben sich im Leopoldpark herum und zerfleischen innerhalb weniger Wochen zwei Zamperl – unmittelbar vor dem Kindergarten. Die Anwohner haben Angst.

Schrill und laut kreischt Hundedame „Niki“, als sie am 2. November von zwei Jagdhunden im Leopoldpark angegriffen wird. Kinder des angrenzenden Unikindergartens müssen mit ansehen, wie das Tier wieder und wieder attackiert wird.

Es ist schon der zweite Übergriff innerhalb weniger Wochen: Schon am 21. September war eine Zwergpinscherdame an der gleichen Stelle regelrecht in Stücke gerissen worden. Auch ihr Herrchen wurde in beide Hände gebissen. Offenbar von den gleichen Hunden, die jetzt erneut zuschlugen.

Es passiert, als die Haushälterin von Ina und Michael Rosenthal mit „Niki“ und „Schoko“ spazieren geht. Plötzlich tauchen zwei große Pudelpointer auf und greifen sofort an. Dramatische Szenen spielen sich ab: Als „Schoko“ seiner Partnerin beistehen will, kann die Haushälterin ihn gerade noch zurückhalten, während sie selbst von einem der Hunde bedroht wird. Der andere beißt Niki „bis zum letzten Blutstropfen“, berichtet Frauchen Ina Rosenthal. „Sie hatte so viele Bisse, dass man sie nicht zählen konnte.“

Sie fährt mit ihr zum Tierarzt, der Niki allerdings nicht mehr retten kann. Am nächsten Tag verstirbt das Tier.

Der Vorfall hat auch im angrenzenden Kindergarten für Wirbel gesorgt. „Die Kinder waren sehr aufgewühlt“, sagt Kindergärtnerin Adriane Gotovac. „Wir müssen sie vor den Hunden schützen.“

Nikis Herrchen Michael Rosenthal ist aufgebracht: „Nach dem ersten Fall hätten Polizei und KVR wesentlich schneller handeln müssen, dann wäre Niki jetzt nicht tot!“, sagt er. „Aber die Maßnahmen kamen erst danach. Hätte es erst ein Kind treffen sollen, bevor etwas unternommen wird?“

Die Jagdhundehalter waren für die AZ nicht erreichbar. „Der Mann ist Jäger. Seine Frau hat die Hunde aber keineswegs unter Kontrolle“, behauptet Michael Rosenthal. Die Hunde seien in der Nachbarschaft bekannt. „Wenn ein Hund einmal im Blutrausch ist, dann sollte man ihn nicht in die Nähe eines Kindergartens bringen!“ Nach Ansicht der Bewohner hätte das Kreisverwaltungsreferat (KVR) nach dem ersten Vorfall sofort handeln müssen.

Das KVR habe „nach bestem Gewissen“ gehandelt“, sagt Sprecherin Daniela Schlegel. „Wir nehmen den Fall sehr ernst und haben alles rechtlich Mögliche unternommen: Für die beiden Hunde gilt seit dem 3. November Leinen- und Maulkorbpflicht.“ Zu spät. „Außerdem bewertet ein Gutachter deren Gefährlichkeit. Bei einem Verstoß werden die Hunde eingezogen oder eingeschläfert.“ Die Rosenthals haben das Vertrauen in die Behörden verloren: „Wir werden zusätzlich im Park Zettel aufhängen!“

Anja Höbel

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