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Die IAA kommt zurück in die Münchner Innenstadt

Die Automesse darf prominente Orte in München wieder nutzen – und könnte sogar noch mehr Raum einnehmen. Denn ein Angebot des Freistaats wird geprüft.
von  Christina Hertel
Auch 2023 wird es der Innenstadt wieder Ausstellungs- und Festivalflächen geben. (Archivbild)
Auch 2023 wird es der Innenstadt wieder Ausstellungs- und Festivalflächen geben. (Archivbild) © imago/Smith

München - Wohin gehört eine Auto-Messe? Für Svenja Jarchow, die Chefin der Münchner Grünen und des Bezirksausschusses Maxvorstadt, lautet die Antwort eigentlich: in die Messe – und eben nicht in die Innenstadt.

Entsetzen bei den Grünen

Zunächst "mit Unbehagen", dann mit „blanken Entsetzen“ verfolgten die Grünen in der Maxvorstadt, wie sich die als "Mobilitätsmesse angepriesene Autoshow IAA" auf den schönsten Plätzen des Viertels und der ganzen Stadt ausbreitet, so schrieben es die Grünen in einem Bezirksausschuss-Antrag.

Die Forderungen

Ihre Forderung lautete deshalb: Keine Open Spaces mehr und erst recht keine riesigen Aufbauten auf dem Odeons- oder Königsplatz. Schon seit Monaten ist klar, dass daraus nichts wird. Die Messe hat sich vertraglich dazu verpflichtet, auch Flächen im Zentrum anzubieten.

Kompromiss vom Stadtrat

Im Sommer hat der Stadtrat deshalb einen Kompromiss beschlossen: Zumindest vor der Feldherrnhalle auf dem Odeonsplatz, wo die IAA im Herbst 2021 eine riesige Freitreppe aufbaute, wird es beim nächsten Mal keine Werbeflächen für die Automobilbranche geben. Auch die Fläche auf dem Königsplatz soll bei der nächsten IAA vom 5. bis 10. September 2023 kleiner werden. Dafür bekommt die Messe mehr Platz auf der Ludwigstraße.

Jürgen Mindel, der mit seinem Verband der Automobilindustrie (VDA) die IAA veranstaltet, zeigte sich nach dieser Entscheidung zuerst enttäuscht. Schließlich hatte sich München mit den Open Spaces um die IAA, die früher in Frankfurt stattfand, beworben.

Der Freistaat bietet weitere Flächen an

Die Staatsregierung wollte deshalb einspringen und bot der IAA vor etwa einer Woche weitere Flächen an, die zwar dem Freistaat Bayern gehören, die aber mitten in München liegen. Darunter waren zum Beispiel der Englische Garten (für eine Fahrradstrecke) und Flächen bei der Alten Pinakothek.

Hier soll es Open Spaces geben

Doch zumindest in der neusten Pressemitteilung der IAA ist davon plötzlich keine Rede mehr. Open Spaces soll es demnach am Wittelsbacher Platz, Odeonsplatz (aber nicht vor der Feldherrnhalle), am Marstallplatz, am Königsplatz, Marienplatz, am Max-Joseph-Platz sowie der Ludwigstraße, der Hofgartenstraße und den Residenzhöfen geben. Die Fläche ist damit genau so groß wie im vergangenen Jahr, heißt es in der Mitteilung außerdem.

Das Angebot steht noch

Vom Tisch ist das Angebot des Freistaats allerdings noch nicht. "Unser Ziel ist es auch für die IAA Mobility 2023 den Open Space wieder als Erlebnisort für nachhaltige Mobilität zu präsentieren. Die Unterstützung des Freistaates und die angesprochenen Flächen können zu diesem Ziel einen positiven Beitrag leisten", sagt ein Sprecher der IAA.

Geteilte Meinungen im Rathaus

Im Münchner Rathaus gibt es dazu geteilte Meinungen: Grünen-Fraktionschef Dominik Krause betont, dass sich Stadt und VDA eigentlich auf einen guten Kompromiss geeinigt hätten. Auch Grünen-Vorsitzende Jarchow ist dagegen, dass die IAA noch mehr Raum in München bekommt.

Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU) hingegen hofft, dass die IAA von dem Angebot des Freistaat Gebrauch macht, wie er zur AZ sagt: "Ich würde es ausdrücklich begrüßen, wenn die Open Spaces ausgeweitet werden." Der Englische Garten würde sich aus seiner Sicht "perfekt eignen", um Radmobilität zu testen.

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