Die Hochsicherheits-Wiesn

MÜNCHEN - Falschgeld, Terror, Trickbetrüger – auf dem Oktoberfest toben sich auch Kriminelle aus.Welche Gefahren drohen und wie sich die Volksfest-Besucher gegen sie schützen können.
Anzapfen und Ausnehmen – nach diesem Motto verfahren auf der Wiesn nicht nur einige Gastronome. Auch Kriminelle jeder Fachrichtung toben sich auf der Wiesn aus. Taschendiebe, Schläger und Grapscher gehören zur Tradition – es gibt aber auch subtile Gefahren. Die AZ erklärt Risiken und Schutzmaßnahmen.
Falschgeld
Die Kosten für Bier und Brezen werden auf der Wiesn nicht selten mit Blüten beglichen. Das LKA warnt: Kriminelle nutzen den Trubel in der Bierburg um Bedienungen Falschgeld unterzujubeln – und in den Geldverkehr zu bringen. Tipp: Geldscheine genau anschauen. Vor allem bei 20 und 50 Euro Noten ist Misstrauen geboten.
Kontrollen
Nicht nur am Eingang zur Wiesn, auch rund um das Festgelände und im Bahnhofsviertel muss jeder Wiesn-Besucher zu jeder Zeit mit Kontrollen rechnen. Wirklich jeder heißt: Auch Menschen ohne Rauschebart und Palästinensertuch könnten von den Polizisten „überprüft“ werden, wie es im Beamtenjargon heißt. Grund ist die Furcht vor einem Terror-Anschlag, für den es laut Polizei allerdings keine Hinweise gibt. Die 50 an Litfaßsäulen erinnernde Betonpoller sollen es potentiellen Terroristen unmöglich machen, mit einem Auto in das Festgelände einzudringen.
Dreifacher Sperrgürtel
Drei Sperrringe gibt es um die Hochsicherheits-Wiesn. Für den Verkehr sind dort die Straßen gesperrt, selbst Taxis können nicht direkt anfahren. Die müssen mit Fahrradrikschas an Sammelplätzen auf Kundschaft warten. Rikschas finden sich in der Kobell- und Schubertstraße und am Sankt-Pauls-Platz. Taxis an der Schwanthaler-, Herzog-Heinrich- und Bavariastraße. Wer innerhalb des Sperrings wohnt, muss eine Zufahrtserlaubnis beim KVR beantragen.
Kameras
Mit 17 Kameras hält die Polizei legales und illegales Geschehen auf der Wiesn fest. Auch der Fluss der Menschenmassen wird betrachtet, um eine Massenpanik rechtzeitig verhindern zu können. Ein vom Handy-Netzwerk unabhängiges Funksystem erlaubt den Rettungskräften im Katastrophenfall störungsfrei und schnell zu kommunizieren. Heuer funkt die Wiesn-Polizei übrigens erstmals digital.
Taschendiebe
Trickbetrüger reisen aus ganz Europa an, um die vom Bier benebelten Feierbiester übers Ohr zu hauen. Um es Taschendieben schwer zu machen, rät die Polizei Wertsachen zuhause zu lassen und nur geringe Geldbeträge mitzunehmen. Außerdem könne man Täter mitunter „am suchenden Blick“ erkennen. Den haben auf der Wiesn allerdings nicht nur Kriminelle. rke