Die Hintergründe der Münchner Rolex-Krise

Die Wahrheit hinter der Luxus-Krise: Für eine einzige Rolex-Uhr in München gibt es 50 bis 100 Käufer – was sagt eigentlich das Luxusunternehmen zu der Ausnahmesituation?
von  Kimberly Hagen
In Tokio: Schaufenster voller (echter!) Rolex-Uhren.
In Tokio: Schaufenster voller (echter!) Rolex-Uhren. © Rolex

München - Die etwas andere Weihnachtsgeschichte über die "Rolex-Krise in München" sorgte für großes Echo.

Viele Leserinnen und Leser meldeten sich, Sammler und Experten, andere überzeugten sich vor Ort in den Läden Bucherer, Wempe und Hilscher, ob es da wirklich wie nach einem großangelegten Raubüberfall ausschaut (ja, tut es). Manch einer schmunzelte ("München halt!"), einige dachten: Die ticken alle nicht ganz richtig!, kurzum – der verrückte Rolex-Notstand ließ kaum jemanden kalt.

Münchner kaufen Rolex-Uhren als Anlage

Aus Angst vor Negativzinsen investieren so viele Münchner in Rolex-Uhren, dass die Schweizer Modelle (vor allem: Daytona und GMT-Master II) überall komplett ausverkauft sind. Wirklich überall? Ein Uhren-Experte schickte aktuelle Bilder aus Tokio, wo die begehrten Uhren mit der enormen Wertsteigerung in Edelstahl-Hülle und Fülle in den Schaufenstern zu bewundern sind.

Rolex in München: Steigende Nachfrage, geringes Angebot

Da jetzt aber nicht zu erwarten ist, dass sich alle Schönen und Reichen der Stadt spontan auf den Weg nach Japan machen, bleibt die tickende Frage: Warum ist das Angebot so gering bei der XXXL-Nachfrage?

Ein Juwelier-Mitarbeiter zur AZ: "Die Wahrheit ist, dass ein großes Angebot nach Asien geht. Und: dass wir in München pro Jahr pro Modell nur extrem wenige Modelle bekommen." Für eine einzige Uhr würden sich sofort 50 bis 100 Käufer interessieren – so stark, dass sie prompt Anzahlungen leisten wollen, nur um sicherzugehen, wirklich eine Rolex zu bekommen.

Rolex-Wartelisten: Guter Platz gegen Geld?

Auch bei den Wartelisten sei oft Geld im Spiel, um nach vorn zu rutschen. All das "bringt aber nix", meint der Mitarbeiter. Was ist dann zu tun? Galerist Hubertus Reygers: "Als Händler von Vintage-Rolex aus den 50er bis 80er Jahren kann ich bestätigen, dass die Nachfrage in der letzten Zeit extrem gestiegen ist! Mein Anlage-Tipp: Rolex Day-Date in Gold aus den 70ern mit Lederarmband, denn diese kosten nur ein Drittel des aktuellen Neupreises."

Und was sagt eigentlich das Schweizer Luxusunternehmen zum Rolex-Notstand? Eine Sprecherin zur AZ: "Das Haus gibt generell keine Auskünfte zu seiner Firmen- und Produktpolitik."

Lesen Sie hier: Das sind die neuen Trends im Bereich Armbanduhren

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.