Die große Valentinstags-Abzocke

MÜNCHEN - Es ist der große Tag der Verliebten und Liebenden. Aber der Valentinstag ist vor allem auch ein bedeutendes Geschäft für die Blumen-Industrie.
Über 20 Millionen Euro werden die Deutschen heute für Rosen, Tulpen und Bestecke ausgeben und sich mitunter auch über die gesalzenen Preise aufregen, die regelmäßig zum Valentinstag verlangt werden. An keinem Tag im Jahr sind die Blumenpreise so hoch wie am Samstag.
Genau deshalb ist Joachim Bahlmann, Florist am Rathaus, auch etwas vergrätzt: „Schließlich wird immer behauptet, dass es die Blumenhändler sind, die am Valentinstag die große Mark machen wollen“, schimpft er. Dabei kalkulieren Bahlmann und seine Kollegen die Gewinnspannen für ihre Blumen jetzt sogar deutlich niedriger als an normalen Tagen. „Lediglich durch den stärkeren Verkauf hole ich die Verluste wieder rein“, sagt der Blumenbinder.
ahlmann spricht das aus, was viele Münchner Floristen ärgert. Denn alle sind abhängig von den Preisen, die ihnen von den Lieferanten vorgesetzt werden und die auf der weltgrößten Blumen-Börse im niederländischen Aalsmeer beschlossen werden. Schon eine Woche vorm Valentinstag schießen deshalb auf dem Münchner Blumengroßmarkt die Preise in die Höhe. Da sich auch viele Discounter um die Pflanzen bemühen, ziehen die Preise noch weiter an: „Das geht alles nach Angebot und Nachfrage.“
Die Zahlen sprechen für sich: „Vor allem rote Rosen sind für mich im Einkauf jetzt doppelt so teuer, wie an normalen Tagen“, verrät Bahlmann. Für Rosen im zarten Rosé und Weiß-Varianten muss der Blumenhändler immerhin noch 20 bis 50 Prozent mehr bezahlen. Die reinste Valentnis-Abzocke.
Rosen im Kühlschrank
Viele Floristen versuchen deshalb mit einem Trick die Preissteigerung zum Verliebtentag zu umgehen. Sie kaufen die Rosen bereits zwei Wochen vor dem Feiertag und legen sie dann in den Kühlschrank. Das man von diesen Blumen natürlich nicht so viel Freude hat, wie von einem frischen Strauß, versteht sich von selbst.
Für sparsame Blumenkäufer gibt’s deshalb eigentlich nur eine Alternative: andere Blumensorten. Durch die Jahreszeit bieten sich besonders Frühblüher an - günstig sind gerade Tulpen, Amaryllis, Gerbera und Chrysanthemen. Oder man wartet einfach noch ein wenig mit dem Geschenk. Ab der kommenden Woche sind rote Rosen garantiert weider günstig.
Daniel Aschoff