Die große Glühwein-Abzocke!

München - Am Glühwein scheiden sich die Geister: Für die einen gehört das alkoholhaltige Getränk zur Vorweihnachtszeit wie Lebkuchen und Spekulatius, die anderen greifen schon beim Gedanken an die warme, süße Brühe zur Aspirin. Fest steht – und das natürlich nicht erst seit diesem Winter –, dass an den Glühweinständen auf den Christkindlmärkten stellenweise massiv abgezockt wird. So teuer wie heuer war’s noch nie.
So kostet zum Beispiel ein Haferl (0,25 Liter) beim Eiszauber am Stachus satte 10 Euro. Will man seinen Glühwein auch noch mit dem berühmten Schuss (Amaretto oder Rum) haben, kommen weitere 2,50 Euro drauf. 12,50 Euro – eine wahrlich stolze Summe, auch wenn im Preis 5 Euro Pfand fürs Gefäß beinhaltet sind.
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Eiszauber-Wirt Siegfried Able zur AZ: "Die meisten verkaufen den Glühwein in 0,2-Liter-Tassen, bei uns gibt es also ein Viertel mehr. Außerdem wird mit dem Glühweinverkauf auch die Eisbahn refinanziert. Die wäre sonst sehr viel teurer." Wovon der Nicht-Eisläufer und Nur-Glühwein-Freund herzlich wenig hat.
"Glühwein ist eine Ausgeburt der Hölle"
Der Eiszauber mag kein klassischer Christkindlmarkt sein, aber auch auf denen ist der Gewürzpunsch kein billiges Vergnügen. So wurde heuer auf dem Schwabinger Weihnachtsmarkt der Glühweinpreis von 3,50 auf 4 Euro erhöht, genau wie im Weihnachtszauberwald Bogenhausen. Auf dem Tollwood-Festival gibt's in der Bar im Esszimmer einen 0,3 Liter großen Glühwein mit eingelegten Himbeeren nur für 4,50 Euro (2 Euro Pfand).
Da stellt sich die Frage, ob der Glühwein den Preis überhaupt wert ist? Bei der Recherche winken einige Sommeliers Münchner Top-Restaurants genervt ab. Sie wollen nicht, dass ihr Name mit dem Wort Glühwein in Verbindung gebracht wird. Einer, der sich traut, ist Tobias Klaas, Sommelier von "Shane's Restaurant". Er sagt: "Das ist schrecklicher Wein mit Gewürzen, der noch erhitzt wird. Gute Weine trinkt man gekühlt oder bei Zimmertemperatur. Für mich ist Glühwein eine Ausgeburt der Hölle." Eine teure dazu.