Die große Flut in der Sonnenstraße
Mitten in der Nacht platzt ein Hauptwasserrohr in der Sonnenstraße: Rund fünf Millionen Liter Wasser unterspülen Gehweg und Fahrbahn, fluten Läden, Büros, Keller, Garagen und Kneipen
MÜNCHEN Ein Loch klafft in der Sonnenstraße. Groß genug, dass darin ein Auto komplett versinken könnte. Ein Bagger schaufelt Kies und Geröll aus dem Trichter, von unten sickert immer wieder neues Wasser nach. Zwei Pumpen laufen auf Hochtouren, während ringsum in Büros und Geschäften das große Aufräumen begonnen hat.
Fünf Millionen Liter Wasser haben am frühen Montagmorgen die Sonnenstraße überflutet. Die Wassermassen haben die Hausnummern 25 und 27 überflutet – zwei große Geschäftsbauten mit Läden und Büroräumen, Tiefgaragen und Lagerräumen.
Mit Hilfe eines Baggers legen Arbeiter das Hauptwasserrohr in zwei Metern Tiefe frei. Das 40 Zentimeter dicke Rohr war gegen ein Uhr nachts geplatzt. Ursache: unbekannt. Ein Frostschaden hält man bei den Stadtwerken eher für unwahrscheinlich. Möglicherweise waren Erschütterungen durch Straßenverkehr schuld. Ein defekter Hydrant habe die Überschwemmung ausgelöst – ein Gerücht. Bestätigen will es niemand.
Die Wassermassen haben die Fahrbahn und den Gehweg der Sonnenstraße unterspült, Keller und Tiefgaragen sind voll gelaufen. „Da stand das Wasser über einen halben Meter hoch ”, so Feuerwehrsprecher Karl Pieterek.
Seit der Nacht sind die Helfer im Einsatz. 60 Feuerwehrleute pumpen die Wassermassen in die Kanalisation. Techniker der Stadtwerke haben die Hauptleitung gesperrt. Trotzdem sprudelt selbst Stunden danach noch Wasser aus dem Boden. Arbeiter streuen Salz, damit das Wasser nicht gefriert. Andere schieben mit Schaufeln hochgespülten Schlamm und Kies weg.
Ein Kameramann, der das Chaos filmen will, sackt plötzlich weg. Der Boden ist unterspült. Bis zu den Knien steht er in der eiskalten Brühe. Die Sonnenstraße war am Montag in Richtung Stachus nur auf einer Spur befahrbar. Die Autos stauten sich laut Polizeisprecher Wolfgang Beer im Berufsverkehr in der Früh bis weit hinters Sendlinger Tor in Richtung Viktualienmarkt und die Fraunhoferstraße zur Isar hinunter. Auch die Lindwurmstraße war stadteinwärts für Stunden dicht.
Der Schaden durch die Überschwemmung geht in die Millionen, zahlen müssen die Stadtwerke (s.u.). Die Reparaturen werden bis Ende der Woche andauern.