Die größte Party aller Zeiten

Was für ein Fest! Zum 850. Geburtstag Münchens kamen allein am Samstag 850 000 Besucher, am Sonntag wurde die Millionen-Grenze geknackt - Feiern wie in einer anderen Dimension.
von  Abendzeitung

MÜNCHEN - Was für ein Fest! Zum 850. Geburtstag Münchens kamen allein am Samstag 850 000 Besucher, am Sonntag wurde die Millionen-Grenze geknackt - Feiern wie in einer anderen Dimension.

Die kleine Julia Katharina Kreidenweis hat es geschafft: Gerade hat OB Christian Ude am Samstag um 14 Uhr im Tal mit zwei Schlägen das erste Fass angezapft und mit dem Wiesn-Ausruf „Ozapft is“ das Altstadtringfest eröffnet, da hatte sich das Mädchen aus Ramersdorf durch die Absperrungen gemogelt: „Ich wollte ihnen nur gratulieren und mich für das tolle Fest bedanken“, sagte sie und reichte dem OB schüchtern die Hand.

Der strahlte – auch wenn er selbst gar nicht Geburtstag hatte. „Glücklich und dankbar“ sei er, die „größte Party der Stadtgeschichte“ zu eröffnen, sagte Ude. „Glücklich, weil wir so ein prächtiges Wetter haben.“ Und dankbar, weil so viele unterschiedliche Gruppen zum Gelingen des Altstadtringfests beigetragen haben.

Mehr als 3000 Aktive waren beteiligt – der Ansturm auf die Stände und Zelte war gewaltig: Am Samstag kamen bis zu 850 000 Menschen, allein am Odeonsplatz waren 40 000 bei der München Revue. Wirtschaftsreferent Reinhard Wieczorek geht davon aus, dass der einmillionste Besucher am Sonntag über den Ring flanierte. In Spitzenzeiten drängten sich bis zu 160 000 Menschen gleichzeitig auf den Straßen.

Die Menschen feierten friedlich – die Polizei verzeichnete keine nennenswerten Einsätze. Nur elf Kinder im Alter zwischen 3 und 13 Jahren verloren im Gewühl ihre Eltern. Die meisten konnten aber schnell an die Erziehungsberechtigten zurückgegeben werden.

Bis Sonntag früh wurden von den Sanitätern zirka 300 Notfälle versorgt – mehr als die Hälfte klagten über wund gelaufene Füße oder Kopfschmerzen. Kopfzerbrechen machte den Organisatoren eigentlich nur der Müll. Trotz Pfandbechern blieben vor allem am Sendlinger Tor viele Scherben zurück. Die Straßenreinigung rückte mit 70 Mann aus und sammelte bis zu 20 Tonnen Abfall ein. Die MVG hatte 80 zusätzliche Mitarbeiter im Einsatz, die U-Bahnen fuhren nachts durchgehend alle 20 Minuten. Wegen des Andrangs und der vielen Menschen auf den Gleisen kam der Tram-Betrieb zeitweise zum Erliegen.

München Revue als Höhepunkt des Fests

Am gähnend leeren Altstadtringtunnel vorbei, drängten sich die Massen durch den Hofgarten. Am übervollen Odeonsplatz fand am Samstagabend der erste Höhepunkt des Festwochenendes statt: die München-Revue des italienischen Performancekünstlers Valerio Festi. Schon bei der Generalprobe hatte es donnernden Applaus für die Darsteller gegeben, die über dem Platz schwebend, wichtige Episoden und Anekdoten aus der Stadtgeschichte nachspielten. Die Vorbereitungen waren erst kurz vor Beginn der Revue abgeschlossen: Händeringend hatten die Veranstalter noch am Freitag und Samstag nach Helfern gesucht, die für einen Stundenlohn von gut 13 Euro beim Aufbau helfen sollten.

OB Ude war restlos begeistert vom Feier-Wochenende: „Ich glaube, dass München neue Maßstäbe gesetzt hat und in eine neue Dimension aufgebrochen ist.“

Der Fest-Reigen geht weiter

Vor einem Monat hatten 700 000 Menschen die Stadt beim Gründungstag hochleben lassen. Jetzt geht’s auf dem Ring rund. Und am ersten August-Wochenende können die Münchner „auf und unter den Brücken der Stadt tanzen“ (OB Ude). Und dann ist ja schon fast wieder Wiesn – zum 850. lässt’s München krachen.

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