Die Grippewelle rollt an
Inzwischen sind in München schon 123 Fälle gemeldet – das ist zehn Mal mehr als in den vergangenen sechs Wintern. Mediziner warnt davor, die Influenza zu unterschätzen.
MÜNCHEN München schnupft: Eine schwere Grippewelle erfasst die Stadt. Zehn Mal mehr Fälle im Vergleich zu den sechs vergangenen Wintern sind registriert. „Das ist erst der Anfang“, heißt es im Gesundheitsreferat. „Ich habe derzeit 16 schwerst kranke Patienten“, berichtet Professor Georg Vogel aus seiner Praxis in Nymphenburg. „Gestern kamen wieder drei. Ein Mann war beim Skifahren zusammengebrochen“, so der Verfasser des „Handbuch Influenza“. Er weiß: „Das kann in einer Katastrophe enden.“ Per Schnelltest war klar: Es ist Influenza A.
„Der derzeitig grassierende Subtyp H3N2 verläuft schwerwiegender als etwa die Grippe im vergangenen Winter“, erklärt Caroline Dreweck vom Münchner Gesundheitsreferat. Täglich melden die Ärzte bei ihr neue Krankheitsfälle, etwa acht bis zehn. „Ganz untypisch ging es in dieser Saison sehr früh los.“ Schon vor Weihnachten waren 39 Erkrankungen in München bekannt. Aber seit den Festtagen reißen die Meldungen nicht mehr ab, 123 Fälle sind es inzwischen. Zehn Mal mehr als in den letzten sechs Wintern.
„Dabei geht die Influenza-Welle erst los“, weiß Dreweck. Noch liegt das Zentrum der Grippe im Westen Deutschlands. „Das ist untypisch. Normalerweise geht’s im Süden los.“
Die Grippe kommt ganz plötzlich
Richtig rund geht es in der Praxis von Georg Vogel. Der Medizinprofessor und Influenza-Experte warnt davor, die Grippe auf die leichte Schulter zu nehmen. Typische Symptome wie plötzlich auftretender Schüttelfrost und Fieber, Abgeschlagenheit, Übelkeit, Kopf- und/oder Gliederschmerzen, eventuell Husten solle man nicht als Erkältung abtun. „Viele machen das leider, bis sie sich sterbenselend fühlen“. Dabei habe ein Arzt nach einem Abstrich schnell Gewissheit. Die Influenza solle keiner unterschätzen, „denn sie kann tödlich sein“. Barbara Brießmann
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