Die Fantastischen Vier auf dem Tollwood: AZ-Konzertkritik
München - "I am not a rapper" steht auf Michi Becks T-Shirt, und die Ansage von Thomas D lautet "Heavy Metal", als die beiden zusammen mit Smudo und Andi Ypsilon die Bühne betreten. Das Konzert wird mit zwei Schlagzeugen und viel E-Gitarre zwar rockiger als gedacht, der typische Fanta-Sound geht dadurch aber nicht verloren.
Die Stuttgarter Jungs, Pardon, mittlerweile Herren, lassen manch 20-jährigen Fan neidisch werden: Superfit und durchtrainiert (Thomas D zieht sein Shirt aus und zeigt seinen klatschnassen Sixpack) tanzen, springen und rennen die Begründer des Deutschrap auf der Bühne umher. Aufgedreht und ein wenig verrückt, aber nie aufgesetzt oder gar peinlich feiert die Band ihre eigene Musikgeschichte. Michael Bernd Schmidt alias Smudo wendet sich in eine der wenigen Verschnaufpausen an das energiegeladene Publikum und sagt, ein bisschen nostalgisch, ein bisschen stolz: "Vergangenen Freitag hatten wir unser 28-jähriges Jubiläum."
Die Fantastischen Vier wurden immer besser
Das sind in Zahlen neun Studioalben, sieben Millionen verkaufte Platten. Beeindruckend ist vor allem, dass immer noch alte Songs wie "Die da?!", "Was geht" und natürlich "MfG" eine großartige Stimmung garantieren. In all den Jahren versuchte es der eine oder andere zwar auch mit einer Solo-Karriere, und irgendwann saßen Michi Beck und Smudo sogar in der Jury von "The Voice Of Germany". Aber die vier Endvierziger haben sich nie getrennt, sie wurden musikalisch immer besser.
Das beweisen kraftvolle Songs mit intelligenten Texten wie "Ichisichisichisich", "Ernten was wir säen" oder "Einfach sein". Nach leisen Tönen bei "Tag am Meer" folgt ein schönes Instrumental-Solo der Band, und die Fantastischen Vier, man kann es ihnen bei der stehenden Hitze im Tollwood-Zelt nicht verdenken, ziehen sich hinter der Bühne kurz frische T-Shirts an.
Die Münchner brüllen "Vier! Vier! Vier!" Die Hip-Hop-Gruppe kehrt zurück und das Sauna-artige Konzert endet, man hätte die Songauswahl nicht besser treffen können, mit "Troy": "Du hattest schlechte Zeiten und wir war’n auch dabei. Wir werden dich begleiten, wir bleiben troy."
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