Die etwas andere Fastenzeit: Lasst das Auto einfach stehen!
MÜNCHEN - Die Aktion "Autofasten" des Klimabündnisses will in der Fastenzeit ohne Pkw auskommen: Wie Münchner sich fortbewegen – was die Stadt noch tun muss
„Lass mich stehen. Dein Auto“ ist das Motto des ersten Autofastens in München, das am Aschermittwoch beginnt, und für das sich immer mehr Münchner begeistern. Sie wollen bei der Fastenzeit-Aktion des Umweltreferats mit den Klimabündispartnern mitmachen.
Die neuen Rekordzahlen des MVV zeigen, dass immer mehr Münchner - allein schon nach dem Sprit-Kosten-Schock – das Auto lieber stehen lassen. Doch auf der anderen Seite wird auf kurzen Strecken unter fünf Kilometern mehr Auto gefahren, als nötig wäre. Das ist auch die Grenze, bei der für alltägliche Touren das Radl von Verkehrsexperten als sinnvoll angesehen wird.
München ist die Stadt der kurzen Wege
München ist eigentlich die Stadt der kurzen Wege. Nach einer Untersuchung des Planungsreferats sind 61 Prozent aller zurückgelegten Wege an einem Tag (ob zur Arbeit, zum Einkaufen oder in die Freizeit) bis zu fünf Kilometer lang. Den größten Anteil hat die Entfernung ein bis fünf Kilometer: 33 Prozent. Elf Prozent der Wege sind immerhin nur bis zu 400 Meter lang.
Womit bewegen sich die Münchner fort? Laut Verkehrsentwicklungsplan werden 42,3 Prozent der Wege mit dem Auto zurückgelegt (13 Prozent in einer Fahrgemeinschaft), 32 Prozent mit dem MVV, 17,6 Prozent zu Fuß, und rund zehn Prozent per Radl.
Seit Jahren forciert die Stadt den Ausbau des autofreien Wegenetzes: Mit mehr MVV und mehr Radlwegen. In zwei Wochen will Bürgermeister Hep Monatzeder (Grüne) neue Strategien für die Zukunft des Radlverkehrs vorstellen.
Umweltreferent Joachim Lorenz, der die Schirmherrschaft des ersten Münchner Autofastens übernommen hat, nennt weitere Schwachstellen im autofreien Bereich:
„Wir brauchen mehr Tangentialen.“ Der Öffentliche Nahverkehr ist auf das Zentrum ausgerichtet. das ist eine große Schwachstelle: Wer eine Querverbindung braucht, muss lange Wege fahren. Das zeigt sich allein am Marienplatz, wo rund 100000 Fahrgäste täglich nur umsteigen. Immerhin werden für die Tram eine Nordtangente (Kurfürstenplatz-Englischer Garten-Englschalking) und eine Westtangente (Laim-Neuhausen-Schwabing) geplant.
„Problematisch ist die Isarquerung. Da gibt es mangels Brücken zu wenig Angebote.“
Es gibt derzeit 16 beschilderten Hauptradlwege. Das Problem: Es gibt auf etlichen Radwegen problematische Abschnitte (wie am Grünwalder Stadion), wo es keinen Radweg gibt. Viele haben Angst, auf solchen Wegen zu fahren. „Aber es ist verkehrstechnisch sehr teuer und kompliziert, solche Lücken zu schließen.“
Vom ADAC bis ADFC sind viele dabei
Jetzt geht’s erst mal ans Fasten: Wer in der Fastenzeit (25. Februar bis Karsamstag, 11. April), ebenfalls weitgehend auf sein Auto verzichten will, der kann sich beim Umweltreferat eine Mitmachmappe besorgen (mit MVG-Plan, Radlstadtplan, MVV-Freizeitticket des ADAC).
Infos gibt’s unter www.muenchenfuerklimaschutz.de. Autofaster-Partner sind ADAC, ADFC, die Münchner Carsharer, MVG, Müllerbrot, AZ, Green City, katholische und evangelische Kirche und das Deutsche Museum.W. Bock
W. Bock
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