Die Espresso-Demo: klein, schwarz, schnell
München - Der Protest gegen die Sicherheitskonferenz im Bayerischen Hof ist um eine pfiffige Variante reicher: die Espresso-Demo – klein, schwarz und schnell. 2000 Demonstranten, unter ihnen rund 150 schwarz gekleidete Autonome, schafften die gut drei Kilometer lange Strecke durch die City am Samstagnachmittag in gut 90 Minuten. Ein paar Demonstranten hatten sogar noch Zeit, sich mit der Polizei anzulegen.
Bei zehn Grad unter Null war das Häufchen, das sich bis 13.30 Uhr am Stachusbrunnen versammelte, durchaus überschaubar: rund 800 Demonstranten, ein paar davon originell maskiert. Darunter eine Knochenbraut mit ihrem Gemahl, einem finsteren Kerl mit einem Schnellfeuergewehr statt einem Kopf auf den Schultern. Manche hatten sich kleine Panzermasken gebastelt und über den Kopf gestülpt. Die Verkleidung hielt ihnen wenigstens den eiskalten Ostwind vom Gesicht fern.
„Bayerischer Hof - Luxusherberge für Kriegsverbrecher“, stand auf einem Transparent, das die Konferenzgegner trotz steifgefrorener Finger tapfer durch die Straßen trugen.
Auf rund 2100 Demonstranten schwoll der Protestzug nach Polizeiangaben auf seinem Weg durch die City an. Die Veranstalter sprachen von 3000 Teilnehmern.
Demonstranten wie Polizisten – gleichermaßen dick vermummt mit Schals und Mützen – hatten keine Lust auf die sonst bei Demos üblichen Spielchen. Statt dem obligatorischen Geplänkel und Kräftemessen hatten es beide Seiten diesmal auffallend eilig. Alle waren sichtlich bemüht, den Protestzug nicht ins Stocken geraten zu lassen: Bewegung schafft Wärme und die hatten bei der Eiseskälte wirklich alle bitter nötig.
Rund 150 Autonome, die sich zu einem schwarzen Block formiert hatten, versuchten dann doch noch Krawall anzuzetteln. Trotz Verbot trugen sie am Demozug seitlich Transparente. Am Sendlinger Tor gab es deshalb ein kurzes Gerangel mit der Polizei. Ein paar Häuserblocks weiter an der Kreuzung Müller- und Hans-Sachs-Straße griffen die Einsatzkräfte durch. Polizisten zogen die Transparente ein.
Zwei Demonstranten gingen dabei auf einen der Beamten los. Einer schlug mit einer Fahnenstange zu, der andere mit der Faust. Der Polizist wurde im Gesicht getroffen und leicht verletzt. Nach den Tätern wird gefahndet.
Insgesamt gab es während der Demo zwei Festnahmen, vier weitere im Umfeld. Festgenommen wurden ein Münchner, ein Maisacher, ein Nürnberger, sowie je ein Demonstrant aus Münster, Freiburg und Mannheim. Bereits kurz nach 15 Uhr erreichten die Demonstranten den Marienplatz. Geschwindigkeitsrekord.