Die ersten Bilder vom neuen Opern-Palais
MÜNCHEN "Ich habe jetzt 20 Jahre Zeit, Russisch zu lernen“, erklärte lakonisch Groß-Gastronom Roland Kuffler, nachdem er erfuhr, dass er neuerdings einem russischen Hausbesitzer seine fünfstellige Monats-Pacht für sein neues Restaurant-Flagschiff „Das Kuffler“ im „Palais an der Oper“ entrichten muss, da er für 20 Jahre gemietet hat.
Lange Zeit liebäugelte der französische Krösus Bernard Arnault mit dem Prachtbau in weltstädtischer Traumlage, dessen florentinische Säulenhalle von Leo von Klenze stammt und in die Kuffler eine große Gastro-Terrasse („Klenze-Loggia“) etabliert.
Arnault, der wegen des finanziellen Klima-Wechsels in Paris nach Belgien umzog, war das 23 000-Quadratmeter-Objekt jedoch zu teuer. So mietete er nur 3000 Quadratmeter für sein Prestige-Label „Louis Vuitton“, das dort sein deutsches Hauptquartier haben wird und zieht mit der bisherigen Verwaltung von Düsseldorf nach München um.
Für rund 300 Millionen Euro ist Münchens letzte Sahneschnitte mit höchster Geheimhaltung an das russische Unternehmen Lenhart Global Investments verkauft worden, hinter dem ein Moskauer Familien-Konsortium steht, das sich weltweit nur an besten Lagen einkauft.
Vermittelt hat den diskret durchgeführten Coup Bela Tarcsay von Colliers Schauer & Schöll. Zu Details wollte sich Tarcsay natürlich nicht äußern. „Sie werden verstehen: Wir haben strikte Stillschweige-Abkommen unterschrieben“, sagt er.
Verkäufer der Traum-Immobilie, in der Kuffler (beraten von Eckart Witzigmann auf 500 Quadratmetern kalifornische Küche mit österreichischem Küchenchef präsentiert, sind die Projektentwicklungs-Gesellschaft „Accumulata“ und die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Accumulata-Chef Hans Schlamp soll nicht ganz glücklich über den Deal sein, aber die Bank (Münchner Statthalter des Stuttgarter Kredit-Instituts: Gerd Hiller) – zu deren weißblauen Objekten unter anderem das Hochhaus „The Seven“ und die „Hofstatt“ zählen – übte großen Druck aus auf schnellen Verkauf. Somit hat sich ein Stück Roter Platz an der Münchner Oper breit gemacht.
Roland Kuffler, zweitgrößter Mieter im „Palais an der Oper“, wollte eigentlich noch vor Weihnachten eröffnen. „Das ist leider nicht mehr zu schaffen. Es wird wohl Ende Januar 2013 werden“, sagt Kuffler, Weinzelt-Baron, Spielbank-Mitinhaber und mit Lokalen und Hotels in ganz Deutschland vertreten.
Erstmals zeigt er sein Parade-Objekt von innen, wo ein Gastraum im historischen Bereich mit sechs Meter hoher Decke beeindruckt. Die Räumlichkeiten (Innenarchitekt: Gerhard Zobler von „In-Design“) in der dezenten Eleganz eines Burgunder Schlosses, die von riesigen Lüstern bestrahlt werden, verfügen über massive Holzböden und beige Fliesen.
Die Waschstraße des Restaurants ist so groß wie der Gastraum der meisten Lokale in München. Die Damentoiletten haben einen besonders exklusiven Ausblick: Beim Verlassen der „Häusl“ sehen die Frauen durch Rundfenster direkt auf die Maximilianstraße.
Kufflers Nachbar wird neben „Louis Vuitton“, dem Modegeschäft „Daniels“ und einer kleinen Bar Rolex-King Jörg Bucherer sein, der bereits gegenüber das Traditions-Uhrenhaus „Huber“ schluckte, was an den übergroßen Fassaden-Lettern „Bucherer“ zu sehen ist. Bucherer, in Zürichs feiner Bahnhofstraße präsent, eröffnet im Opernpalais noch einen Zeitmesser-Laden.