Die erste Nacht im Lockdown: Friedhofsruhe in der Stadt

Menschenleere Plätze, leer gefegte Straßen. Doch manche hat die Ausgangssperre kalt erwischt, andere suchen dezent nach einem Schlupfloch. Die Polizei registriert 21 Verstöße.
von  Ralph Hub
Menschenleer ist der Odeonsplatz - normalerweise tummeln sich hier in der Adventszeit die Leute.
Menschenleer ist der Odeonsplatz - normalerweise tummeln sich hier in der Adventszeit die Leute. © Peter Kneffel/dpa

München - Der Stachus ist menschenleer, abgesehen von einem geparkten Streifenwagen. Die Polizei ist in der ersten Nacht der Ausgangssperre mit rund 200 zusätzlichen Beamten im Einsatz, die kontrollieren, ob die Münchner sich tatsächlich daran halten.

Ausgangssperre: Viele machen sich vor 21 Uhr auf den Heimweg

Viele haben sich schon vor 21 Uhr auf den Heimweg gemacht. Als die letzten Läden schließen, leeren sich auch die Straßen. Besonders auffällig ist das in der Fußgängerzone.

Die Dienerstraße hell erleuchtet, aber ohne einen Menschen.
Die Dienerstraße hell erleuchtet, aber ohne einen Menschen. © Peter Kneffel/dpa

Eine Joggerin mit Stirnlampe huscht kurz vor dem Karlstor rechts durch eine Seitenstraße in Richtung Maximilianspark davon. Den Polizisten am Brunnen will sie nicht in die Quere kommen. Eigentlich ist Sport im Freien ja erlaubt. Aber ob das auch nach 21 Uhr gilt? Das weiß die Frau nicht. "Ich gehe Ärger lieber aus dem Weg", sagt sie und verschwindet.

Verwirrung über die Coronaregeln bei Münchnern groß

Ein paar Meter weiter bei McDonald's herrscht Betrieb. Der Fast-Food-Tempel darf offen haben. Aber nur, um Speisen zum Mitnehmen zu verkaufen. Man spürt, die Verwirrung bei den Leuten ist groß. Was ist erlaubt? Was nicht? Gassigehen mit dem Hund ist nach 21 Uhr ok. Doch was, wenn man sich bei einem Freund verratscht hat und deshalb zu spät dran ist?

Polizeistreifen sprechen "Nachtschwärmer" an. Fragen nach den Gründen, weshalb sie noch unterwegs sind. Sie versuchen, offene Fragen zu klären. Im gesamten Stadtgebiet sind die Beamten unterwegs. "Normalerweise sind es rund 1.000 Beamte", sagt Polizeisprecher Werner Kraus. Momentan sind je nach Wochentag bis zu 200 Polizisten zusätzlich eingeteilt.

Wie leer gefegt - am Platzl vor dem geschlossenen Hofbräuhaus.
Wie leer gefegt - am Platzl vor dem geschlossenen Hofbräuhaus. © Peter Kneffel/dpa

Auch an Hotspots wie dem Gärtnerplatz bleibt es ruhig

Die erste Nacht verläuft weitgehend ruhig in der Stadt. Selbst an den bekannten Hotspots wie dem Gärtnerplatz, der Reichenbachbrücke und dem Isarufer waren nur wenige Menschen unterwegs. "56 Ahndungen gab es", sagt Polizeisprecherin Sophia Froschmayer. "Davon 21 wegen Verstößen gegen die Ausgangssperre." Manche, die besonders dreist oder pampig reagieren, bekommen eine Anzeige. Spannend wird's am Wochenende. Ob dann auch noch alle brav zuhause bleiben? "Wir kontrollieren, aber mit Augenmaß", betont Werner Kraus.

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