Die ehemalige Villa von Georg Funke wird platt gemacht

So alt ist sie noch gar nicht, trotzdem muss die ehemalige Bleibe des Skandal-Bankers in Baldham nun einem Neubau weichen.
von  Florian Zick
Auch dieses verschnörkelte Balkongeländer muss weichen.
Auch dieses verschnörkelte Balkongeländer muss weichen. © Daniel von Loeper

München - Weißer Marmor, goldene Türklinken und eine Badewanne, fast so groß wie ein Swimmingpool: Es ist eine ziemliche Protz-Immobilie, die da in Baldham gerade abgerissen wird. Kein Wunder, handelt es sich dabei doch um die ehemalige Villa von Skandal-Banker Georg Funke.

Bereits am Freitag rückten in dem noblen Münchner Vorort die Bagger an. "Mir bricht das Herz", stöhnte der Mann an der Abrissbirne angesichts all des zur Vernichtung freigegeben Prunks. Das 300-Quadratmeter-Haus mit dem markanten Walmdach ist noch nicht besonders alt, hat aber bereits eine bewegte Geschichte.

Die besten, aber auch schwärzesten Stunden

Eine schwerreiche Familie hat es vor etwa 25 Jahren bauen lassen. Just als es fertig war, verstarb das Oberhaupt der Familie. Von diesem Schicksal schwer gebeutelt, so erzählt man es sich in der Nachbarschaft, verspielte der Junior daraufhin das gesamte Vermögen. Das Haus wurde recht bald zwangsversteigert – und konnte so zum neuen Domizil von Georg Funke werden.

Der frühere Vorstandschef der Hypo Real Estate (HRE) erlebte in dem Haus seine besten, aber auch seine schwärzesten Stunden. Zunächst führte der gebürtige Rheinländer die HRE in die Beletage der deutschen Aktienunternehmen, dann sorgte er mit abenteuerlichen Immobiliengeschäften für den milliardenteuren Absturz.

Ex-HRE-Chef Georg Funke. Foto: dpa

Nachdem Funke von der Politik aus dem Amt gejagt worden war, versuchte er auf Mallorca einen Neustart als Luxus-Makler. Davor verkaufte er sein Anwesen in Baldham. Für die zunächst aufgerufenen 2,2 Millionen Euro wollte es niemand haben, für 1,9 Millionen ging es dann aber offenbar weg.

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Zuletzt hat in dem Haus ein erfolgreicher Geschäftsmann gewohnt. Der geht nun beruflich ins Ausland. Und weil der Verkauf schon beim ersten Mal schwierig war, wurde das Grundstück nun parzelliert.

Vorne kommt ein Einfamilienhaus hin, hinten ein Doppelhaus. Aus einem Grundstück mach drei, könnte man also sagen. Dafür muss aber nun die ehemalige Funke-Villa weichen.

Funke selbst dürfte nicht weiter interessieren, was mit seiner alten Bleibe passiert. Der Pleite-Banker soll inzwischen in England leben. Die Villa in Baldham soll seinen Ansprüchen zudem nie ganz genügt haben. Vor dem Börsen-Crash 2008 soll er Umzugspläne gehegt haben. Die fast doppelt so große Villa in Bogenhausen war da eigentlich schon so gut wie bezugsfertig.

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