"Die Demut wird immer größer"

Willy Astor spricht im AZ-Interview über den Heiligen Gral, große Kabarettisten und das Glück des Künstlers.
Es soll der Gipfel werden, der Comedy-Gipfel nämlich: Im BR-Funkhaus teilen sich heute sechs Kabarettisten aus sechs bayerischen Regionen die Bühne: Willy Astor, Bruno Jonas, Frank-Markus Barwasser, Chris Boettcher, Wolfgang Krebs und Claus von Wagner. Karten für das Bayern3-Event gibt’s nicht zu kaufen, nur zu gewinnen.
AZ: Herr Astor, wenn Sie die Gipfelstürmer selbst aussuchen könnten, wer wäre das?
WILLY ASTOR: Da würde ich Tote zum Leben erwecken! Ich würde wahnsinnig gern einen Abend mit Heinz Erhardt und Karl Valentin gestalten. Und ich würde auch Zeitgenossen dazunehmen: Hape Kerkeling, Helge Schneider, Badesalz, Günter Grünwald und natürlich Gerhard Polt.
Sie haben Polt und Dieter Hildebrandt mal ein Instrumentalstück gewidmet – Ihre großen Vorbilder?
Natürlich! Dieter Hildebrandt ist für mich der Leonard Bernstein des Kabaretts, ein Mann, der jetzt 81 ist und so agil und voller Elan und Humor und Geschichten, dass dir die Klappe nicht mehr zugeht. Das ist einfach ein Grund, alt zu werden. Und Polt ist ein Mensch mit allerfeinsten Manieren und allerfeinstem Humor.
Gibt’s auf dem Comedy-Gipfel Kostproben aus Ihrer neuen Compilation "Tonjuwelen"?
Ich werde aus dem Bauch raus entscheiden, was ich spiele. So akademisch bin ich nicht, das tagelang vorzubereiten, ich überlege mir das meistens eine Stunde vor dem Auftritt.
Das Album besteht aus zwei CDs: eine mit Wortakrobatik, eine mit Gitarrenakustik...
Das eine ist der komödiantische Astor, das andere der ruhige, gitarrenspielende Astor. Ich bin natürlich überwiegend als Komödiant bekannt. Aber das hat mich nie davon abgehalten, die Fahne rauszuhalten, wenn es darum ging, ein paar schöne Lieder zu spielen.
Sie schreiben im Booklet, das Gitarrespielen und Texten sei für Sie eine Art Heiliger Gral.
Irgendwann habe ich einfach gemerkt, dass es außer dem Maschinenbau noch eine Plattform geben könnte, die mein Leben sehr erfüllend machen könnte. Ich bin vom Beruf zu einer Berufung geschlittert. Und ich muss sagen, dass die Demutshaltung und die Dankbarkeit, dass ich das machen kann, immer größer wird.
In Ihren Liedern nehmen Sie immer wieder Bezug auf München. Könnten Sie sich vorstellen, auch woanders zu leben?
Das würde mich entwurzeln. Ich habe hier die meisten meiner Freunde, und die Isar entlangzuradeln, ist unvergleichlich. Ich war grad in Köln. Mit den Rheinländern kann man richtig viel Spaß haben – aber die Stadt kannst mir um den Bauch binden.
Int.: Vera Tichy
3x2 Karten für den Comedy-Gipfel: Rufen Sie heute zwischen 11 und 11.15 Uhr an unter Tel. 2377-190.
Comedy-Gipfel: Heute, 20 Uhr, BR-Funkhaus, Rundfunkplatz 1. Willy Astor – Reimgold: 30.10., 20 Uhr, Circus Krone, Karten: abendzeitung.ticketbox.de.