Das Waffeleisen mieten statt kaufen: Das geht mit einer neuen App aus München
München - BWL-Student Justus Rinne und Daniel Schachner hätten die EM im Sommer gerne im Großformat angeschaut. Aber: Der Beamer fehlte und extra für die EM wollten sie keinen kaufen. Aus dieser Not heraus kam ihnen die Idee für ein innovatives Start-up: Über die "Shapp"-App können Leute in und um München Alltagsdinge mieten und vermieten – wie etwa den genannten Beamer, eine Eismaschine oder den berüchtigten Bohrer, den man nur einmal alle zwei Jahre braucht. Die AZ hat mit einem der Gründer gesprochen.
"Wir hatten die Idee für Shapp, weil wir was unternehmen wollten, aber nicht extra dafür die Dinge kaufen wollten", sagt Justus Rinne. Der 24-jährige Münchner ist CEO des Start-ups. Rinne gründete die App mit seinen Freunden Daniel Schachner (24) und Kilian Schulz (22) – zusammen leiten sie das Unternehmen.
Resourcen schonen ist das Motto bei Justus Rinne
Es gehe darum, Gegenstände zu teilen und dadurch zu sparen, sagt Rinne. Deshalb heißt die App "Shapp": Sharing-App. Sie ist nur im Apple-Store zum kostenlosen Download verfügbar.
Wie funktioniert’s? In der App erfolgt die Anmeldung mit den persönlichen Daten – inklusive Foto vom Personalausweis, Reisepass oder Führerschein. So soll versichert werden, dass die Leute sie selbst sind. Durch diese Überprüfung sollen Nutzer vor Betrug oder Geldwäsche geschützt werden, so Rinne.
Wer für das nächste Sonntagsfrühstück den Holundersaft selbst machen möchte, der kann über die App den Entsafter mieten – der kostet zehn Euro pro Tag. Wer etwas vermieten möchte, der lädt davon ein Foto mit Beschreibung hoch – zusätzlich können der gewünschte Tagespreis und die Mietdauer festgelegt werden.
Die Gründer der App prüfen dann persönlich, ob der Artikel den Richtlinien entspricht, und bestätigen es mit einem Code. "Bei Beschädigungen greift die normale Haftpflichtversicherung", sagt Rinne. Die Vermietung ist für Produktwerte unter 30 Euro ohne Provision, aber ab einem Wert von 30 Euro steht eine Bearbeitungsgebühr von 15 Prozent aus. Ganz ohne Provision läuft das Abo-Modell Shapp Plus, hier gibt es etwa einen Premium-Kundendienst bei Problemen – das kostet 2,99 Euro monatlich.
Noch ist die App auf München begrenzt
Ihre Zielgruppe sind Studenten oder Sparfüchse, die entweder wenig Platz haben oder wenig Geld. Noch ist die App auf München begrenzt. Hier darf fleißig gewerkelt werden: Den Akkuschrauber gibt es hier für 3 Euro pro Tag zu mieten – inklusive Ladekabel und Bedienungsanleitung. Wer in Partylaune ist, für den gibt es die Musikbox oder die Dartscheibe zu mieten. Kleidung wird hier auch geteilt – so kann man den dunkelblauen Herrenanzug für den Abend im Casino oder für das nächste Fest zu 5 Euro mieten. "Wenn es gut läuft, möchten wir den Radius erweitern, aber das muss man erst abwarten", sagt Rinne.
Durch die App tut man nicht nur für den Geldbeutel etwas Gutes, sondern für die Umwelt. Das Ziel ist, die Überproduktion von Waren und damit den CO2-Ausstoß zu reduzieren, was durch das gegenseitige Teilen von Artikeln möglich sei, so Rinne.
Was manch einer von Fitness-Apps kennt, die den Trainingsfortschritt festhalten, das gibt es in der App für den gesparten Verbrauch an CO2. Es wird dokumentiert, wie viel CO2 durch die eigene Nutzung eingespart wird. Um die Leute bei Laune zu halten, soll es bald Belohnungen geben, wie etwa drei Monate ohne Provision. "Unser Ziel ist es, in der App eine Gemeinschaft zu schaffen, wie eine Nachbarschaft, in der man wohnt – die soll durch die App vergrößert werden und es soll dafür nur gute Bewertungen geben", sagt Rinne. Antonia Benz
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