Die Böller-Trends an Silvester: Bunt, nicht laut

München - Sonnenräder, Leuchtkometen, furiose Vulkane, Kracher und Heuler – die Regale und Wühlkörbe der Kaufhäuser und Baumärkte sind wieder prall gefüllt. Seit Donnerstag kann man Silvester-Feuerwerk in der Stadt kaufen.
Die Deutschen werden sich die Silvester-Knallerei wieder über 130 Millionen Euro kosten lassen – und die Münchner machen voll mit. Weg vom plumpen Knall hin zum professionellen Genießer-Feuerwerk mit ausgefeilt kombiniertem Funkenregen. Das ist der Silvester-Trend in der Stadt:
Silvester in München: Alles, was Sie wissen müssen
Batteriefeuerwerke, wie "Bora Bora" oder "Supershow" liegen 2016 voll im Trend. Das sind miteinander verbundene Feuerwerks-Boxen. Sie haben eine Brenndauer von bis zu vier Minuten. "Diese Batterien sind unser Verkaufshit. Man stellt sie hin, zündet sie einmal an und bekommt ohne Stress wunderschöne Effekte am Himmel, die man selber genießen darf – ohne hektisch eine Rakete nach der anderen zünden zu müssen", sagt Sebastian Ruppert (26), Juniorchef des Unterhachinger Feuerwerk-Fachhandels "Himmelsschreiber".
Die Auswahl ist bei der klassischen Solo-Silvester-Rakete stark gestiegen. Gefächerte Familiensortimente sind zwar weiterhin beliebt. Offenbar geht Qualität vor Quantität: je hochwertiger und dicker die Rakete, desto beliebter. Die Tendenz bei Raketen geht zu möglichst langen Effektzeiten: "Einmal Bumm reicht den Feiernden heute nicht mehr. Die neuen Raketen enthalten mehr Silberglitter, dadurch stehen sie für faszinierende zwei bis drei Sekunden am Nachthimmel", sagt der Experte für Pyrotechnik.
Die Jugend hat Spaß an Super-Krachern und mega-lauten Böllern bis zur erlaubten Maximal-Lautstärke von 120 Dezibel. Absolut out sind ohrquälerisch pfeifende Heuler, die auch Kindern und Haustieren Angst machen.
Mehr Einsatzkräfte: Polizei rüstet sich für Silvester
Interessante Entwicklung: Das ruhige Feuerwerk ist im Kommen, wie etwa ein furioser Vulkan mit einem Sprüheffekt von sechs Metern, der ganz ohne Knall auskommt. Als nette und harmlose Markt-Neuheit gibt es "Glückspilze", Tischfeuerwerke, bei denen der Deckel lustig abspringt und ein Hufeisen mit Spruch zum Vorschein kommt.
Sebastian Rupperts privater Pyro-Traum ist ein pur goldenes Feuerwerk, bei dem es Palmen regnet. Für seine Freundin und ihn gehört das am 31. Dezember dazu. Der Experte meint: "Den Münchnern geht es Silvester um die Schönheit. Ich glaube, die Menschen wollen sich am Ende des Jahres belohnen."
Sicher böllern: So geht's
Für die meisten gehören Raketen und Kracher zu Silvester wie Sekt und Bleigießen. Aber viele unterschätzen die Gefahren. Illegal eingeführte Kracher aus Tschechien und Polen sind gefährlich, weil sie häufig hochexplosive Blitzknallsätze enthalten, die in Deutschland nur in professionellem Feuerwerk sein dürfen.
Die Folge: "Wenn man so einen Böller zu spät wegwirft, kann die Hand zerfetzt werden", warnt das Landeskriminalamt. Ein sicheres Feuerwerk ist mit dem Aufdruck BAM gekennzeichnet (Bundesamt für Materialprüfung). Für Raketen und Feuerwerkskörper mit der Aufschrift "F 2" muss der Käufer über 18 sein.
Silvester: An diesen Orten ist Böllern verboten
Damit Nachbars Böller keinen Schaden in der eigenen Wohnung anrichten, rät die Feuerwehr: Fenster schließen. Wassereimer vorbereiten. Leicht Entzündliches vom Balkon und aus dem Garten räumen. Ein Silvester-Feuerwerk soll auf festem Untergrund stehen, damit es nicht umkippen kann. Raketen werden am besten aus einem Kasten mit leeren Bierflaschen in den Himmel geschossen – und wichtig: Bitte Blindgänger nicht neu anzünden.