Die Berge werden gefährlicher

Der Klimawandel bringt die Berge zum Bröckeln. Das birgt Risiken für Alpinisten – vor allem im Hochgebirge. Auch die Kosten sind enorm.
von  AZ
Das Gipfelkreuz am Großvenediger hat bewegte Zeiten hinter sich. Es musste umgelegt und neu verankert werden.
Das Gipfelkreuz am Großvenediger hat bewegte Zeiten hinter sich. Es musste umgelegt und neu verankert werden. © Bergrettung Prägraten

München - Auf einmal war das Gipfelkreuz weg. Südtirols höchster Berg, der 3905 Meter hohe Ortler, stand plötzlich oben ohne da. Das Metall-Gebilde ist seit dem Tag im August, als sein Fehlen von Bergsteigern bemerkt wurde, nicht mehr aufgekreuzt.

Experten vermuten: Es ist abgestürzt. Weil der Boden, der früher das ganze Jahr über gefroren war, aufgetaut ist. „Es war ein sehr warmer Sommer in den italienischen Alpen“, sagt ein Südtiroler Bergretter. Eines Nachts fror es dann doch mal wieder – und das Kreuz war weg. „Es kann sein, dass es dadurch abgesprengt wurde.“

Kein Einzelfall. „Die Alpen sind vom Klimawandel überdurchschnittlich stark betroffen.“ So steht es im Wegehandbuch der Alpenvereine, die mit den Folgen der Erwärmung umgehen müssen. Gletscher schmelzen. Permafrostböden tauen. Es gibt heftigere Gewitter. Die Berge verändern sich. Sie werden riskanter. Unberechenbarer. Vor allem in den höheren Lagen über 2500 Metern.

Für die Alpenvereine ist das Phänomen eine große Herausforderung. „Für uns ist das ein Riesen-Thema und Kostenpunkt“, sagt Peter Kapelari vom österreichischen Bergsteigerverein OeAV. Manche Wege müssten ganz neu angelegt werden. Andere würden immer wieder geflickt. Er schätzt, dass allein beim OeAV Sanierungen von mindestens 100 000 Euro pro Jahr aufs Konto des Klimawandels gehen.

Einen großen Report zum Thema lesen Sie in der Freitagsausgabe der AZ auf Seite 16.

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