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Die Bahnhofsgegend in München: Visionen und Wirklichkeit

Der AZ-Stadtspaziergänger Sigi Müller hat die Bahnhofsgegend in München aufgesucht – viele Zäune, Kräne und Stillstand sind dort zu sehen.
von  Sigi Müller
Wo einmal der Hauptbahnhof stand, stehen heute Kräne.
Wo einmal der Hauptbahnhof stand, stehen heute Kräne. © Sigi Müller

München - In puncto Jahreszeit haben wir gerade die kürzesten Tage des Jahres. Auch das Wetter ist natürlich der Jahreszeit entsprechend nicht nur eitel Sonnenschein - und wenn, ist die Sonne gerade sehr tief unterwegs. Beleuchtet die Dächer, während der Rest der Gebäude in tiefem Schatten versinkt. Dann lieber doch gleich im Schatten oder in der blauen Stunde.

So war ich ein paar Mal in der Bahnhofsgegend unterwegs, entdeckte am Stachusbrunnen, dass die Metallscheiben, im richtigen Winkel fotografiert, aussehen wie Mickey Mouse und die Lichteinrahmung auf den spiegelnden Hauben, die beleuchtete Umgebung spiegeln, eine kleine Pfütze, richtig aufgenommen, einen See unter den Justizpalast und den neuen Königshof zaubert.

Hauptbahnhof in München: Hohe Zäune, viele Kräne und wenig Änderung

Entdeckt habe ich auch, dass die Paul-Heyse-Unterführung inzwischen in sattem Blau erleuchtet ist, dass der berühmte Las-Vegas-Cowboy in der Bayerstraße mittlerweile nicht mehr leuchtet – und dass aus "Las Vegas" nun "as Vegas" geworden ist. Ich sehe auch die beiden Menschen, die vor dem Signa-Werbebanner am Zaun der Karstadt-Baustelle Ecke Schützenstraße stehen und die einstigen Visionen nachdenklich studieren.

Nach Visionen sieht es dort allerdings derzeit gerade nicht aus. "Gott sei Dank ist niemand schuld," habe ich das Bild genannt, denn so ist es doch. Oder? Im Moment vermittelt unsere Innenstadt doch eher einen traurigen Eindruck. Leere Kaufhausbauten, die Schützenstraße fast eine "No-go-Area." Überall wird gebaut, doch es stockt und man sieht wenig Fortschritt.

Visionen gab es – der Bauzaun mit der Signa-Neuplanung des alten Karstadt-Geländes am Bahnhof, die sich wohl erledigt haben dürften. Und schuld ist wieder mal keiner.
Visionen gab es – der Bauzaun mit der Signa-Neuplanung des alten Karstadt-Geländes am Bahnhof, die sich wohl erledigt haben dürften. Und schuld ist wieder mal keiner. © Sigi Müller

Natürlich muss der neue Hauptbahnhof von unten herauf aufgebaut werden, aber man hat den Eindruck, man sieht seit langer Zeit das gleiche Bild: hohe Zäune, viele Kräne und wenig Änderung. Sicher nur die Spitze des Eisbergs, und es wird schon werden. Irgendwann einmal.

Mein Spazierengehen wurde aber mehr und mehr zum Spazierenstehen, denn der Bereich am Bahnhof ist ja nicht sehr groß. Aber wenn man einfach einmal an verschiedenen Ecken stehenbleibt und beobachtet, gibt es eine Menge zu entdecken. Viele Details auf kleinstem Raum.

In diesem Sinne eine schöne Woche

Ihr Sigi Müller

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