Die Ausgehtipps für den 24. März

Beatsteaks : Die warme Härte aus Berlin
Wer ahnt es nicht: Die Pop-Szene ist ein Haifischbecken. Und wer ein paar Interviews mit Rockern hinter sich gebracht hat, weiß, wie hier über Kollegen geredet wird. Dass Die Ärzte die Berliner Beatsteaks sogar in ihrem Songtext „Unrockbar“ loben, ist da eine wunderbare Ausnahme. Aber dem Urteil der Ärzte darf man auch vertrauen. Das zeigt das aktuelle Beatsteaks-Album „Boom Box“ mit einem Sound, so roh, handgetöpfert und körperwarm, dass die Olympiahalle einfach toben muss.
Olympiahalle, Beginn: 20 Uhr,
Eintritt: 31 Euro, zzgl. Geb.,
weitere Infos unter www.target-concerts.de
Gewühl in der Magengrube
Sie passt so gar nicht in die Schublade mit den niedlichen Geigenmädels. Aber Patricia Kopatchinskaja haut uns dafür die Klassiker um die Ohren, dass es nur so scheppert. Man entdeckt das endlos Gehörte wieder ganz neu. Beethovens „Kreutzersonate“ wird zur Wühlpartie in die bildungsbürgerliche Magengrube, Ravel swingt, und aus Bartók stampft eine sagenhafte Energie. Just den genannten drei Herren widmet Patricia den heutigen Abend. Und am Flügel sitzt einer, der mindestens so unkonventionell drauf ist: Fazil Say.
Prinzregententheater,
20 Uhr, Karten 29 bis 50,
Tel.: 811 61 91
Silverstein - jenseits der Langeweile
Es ist ja auch so eine Annahme, dass Rockgruppen immer aus den hippen Zentren dieser Welt hervorschießen. Diese Jungs sind in einer Vorortgegend nahe Toronto groß geworden. Und gerade dieses unspannende, von allen guten Rock-Geistern verlassene Umfeld hat sie nicht nur zur Musik, sondern zu ihrer eigene Wucht gebracht. „Set This All Ablaze“ heißt das neue Album von Silverstein, die mit Screamo, Metal, und Post-Hardcore ihre Umgebung demolieren.
Backstage (Halle), Reitknecht Straße 6,
Beginn: 20 Uhr, Eintritt: 17,50 Euro, zzgl. Geb.,
Infos unter www.backstage.eu
Pinkas Braun
Als Sohn frommer Juden wird er glücklicherweise 1923 in Zürich geboren. Ingrid Resch erzählt in „Vorspiel“ heute von Pinkas Braun, dem Schauspieler, der bei Brecht lernte und der im Nachkriegsfilm seinen Durchbruch hatte.
Theatermuseum, Galeriestr. 4a,
20 Uhr, 10 Euro,
Tel.: 210 691 28
Reisen bebildert
Zum neuen Blick auf die Welt findet, wer unterwegs ist. „Diesseits von Afrika“ heißt die Ausstellung, die heute eröffnet wird und Skulpturen aus Glas und Fotografien zeigt. Der in Glauchau geborene Jens Gussek hat mehrmals Amerika bereist. Seine Skulpturen tragen in sich einen feinen Bildwitz, der die Verhältnisse in Frage stellt. Eva-Maria Fahrner-Tutsek bringt das Alltägliche und beiläufig Irritierende in Bilder aus Ibiza und Fuerteventura.
Alexander Tutsek-Stiftung, Karl-Theodor-Str. 27,
Eröffnung: heute, 18 Uhr, bis 28.7. (außer feiertags),
Di und Mi 10 bis 13.30 Uhr, Do 10 bis 17 Uhr,
www.atutsek-stiftung.de
Ein Abend für Lebemänner
Mann, oh Mann – was waren das Zeiten, bevor die Emanzipation anbrach und denen, die sich für souverän und unangreifbar gehalten hatten an der Männlichkeit schnippelte. Deutschlands liebster und konsequentester Tollenträger Götz Alsmann hat neben der Musik noch ein bizarres Hobby: Herrenmagazine der 40er und 50er sammeln. Aus diesen textgewordenen Refugien des Nachkriegslebemannes liest er auf seiner Tour vor. Und spielt natürlich die Musik, die Mann und Frau, damals in Jazz-Ekstase versetzte.
Lustspielhaus, Occamstraße 8,
Beginn: heute und morgen, 20.30 Uhr,
Eintritt: 32 Euro, Tel: 34 49 74,
www.lustspielhaus.de