Die Au nach Paulaner: Grün, Wohnen, Luxus, Kritik
1500 Wohnungen baut die Bayerische Hausbau ab 2018, darunter 30 Prozent geförderte. Einigen ist das aber noch viel zu wenig
München - Selten wurde so früh so heiß über ein Bauprojekt diskutiert. Was wird aus der Au nach dem Wegzug der Paulaner-Brauerei , war deswegen auch am Mittwoch das Thema einer Podiums-Diskussion. Die Verunsicherung in der Bevölkerung ist groß, die Angst vor vielen Luxuswohnungen und wenig bezahlbarem Wohnraum geht um. Zur Schörghuber-Gruppe, der Paulaner gehört, gehört auch die Bayerische Hausbau – sie wird auf dem Gelände bauen.
Wie groß ist das Areal? Insgesamt 91000 Quadratmeter. verteilt auf drei Teile:
Das Areal an der Ohlmüllerstraße, wo jetzt das Bier gebraut wird. Hier soll die Verwaltung der Brauerei bleiben.
Das Areal zwischen Hoch- und Regerstraße, wo auch Wirtschaft und Biergarten sind.
Das Grundstück an der Welfenstraße. Direkt daneben werden gerade die Welfenhöfe gebaut, ebenfalls von der Hausbau.
Wie weit sind die Planungen? Der Baubeginn wird nicht vor 2018 sein. Noch in diesem Jahr soll der Architektenwettbewerb abgewickelt werden. Bislang existiert nur eine Baumassenstudie: Darin hat die Hausbau in Absprache mit der Stadt geprüft, wie viel und wie hoch sie bauen könnte.
Wie viel Wohnraum entsteht? Die Geschossfläche beträgt 135000 Quadratmeter. Es sollen rund 1500 Wohnungen entstehen. 16000 qm öffentlich Grünfläche soll es geben – direkt um den Biergarten. Die Vorsitzende des Bezirksausschusses Au/Haidhausen, Adelheid Dietz-Will kritisiert: „Park-Charakter hat das nicht – das wäre über der Tiefgarage, bei Nässe sind solche Wiesen sofort matschig.“
Entstehen Luxuswohnungen? Die Bayerische Hausbau wehrt sich gegen solche Vorwürfe und verweist auf die angrenzenden Welfenhöfe. Der dritte Bauabschnitt, der Tassilohof, habe laut einer Studie einen Durchschnittspreis von 4393 Euro pro Quadratmeter – und sei der günstigste Neubau in den der Innenstadt angrenzenden Stadtteilen. Die Studie zeigt auch: Der Löwenhof II, auch Teil der Welfenhöfe, hat einen höheren Durchschnitt, 4679 Euro. In der Tat liegen die Preise für derartige Neubauten im Durchschnitt bei 6000 Euro.
Die billigste Wohnung in den Welfenhöfen ging für 2900 Euro weg – die teuerste für 8000. Hausbau-Chef Jürgen Büllesbach: „Eine solche Spreizung stellen wir uns auch beim Paulaner-Gelände vor.“ Er sagt auch: „Die Wohnungen im obersten Stockwerk mit Blick auf die Alpen kann durchaus etwas mehr kosten.“ Und von solch höheren Wohnungen könnte es einige geben. Derzeit sind mehrere zehngeschossige „Hochpunkte“ in den vorläufigen Planungen – Luxus-Dachwohnungen am Isarhochufer brächten Höchstpreise.
Wie viel geförderten Wohnraum gibt es? Von den Geschossfläche müssen laut Gesetz 30 Prozent für geförderten Wohnraum zur Verfügung gestellt werden. Zu wenig, findet Adelheid Dietz-Will vom Bezirksausschuss. „Es geht hier um 3000 Leute, das ist eine kleine Stadt. Wir brauchen mehr geförderten Wohnraum. Sie fordert 30 Prozent Plus.
Die Hausbau muss laut Gesetz auch für die Schulversorgung der Neu-Bewohner sorgen. Sie hat sich mit der Stadt aber darauf geeinigt, dass man keine Schule auf dem Paulaner-Areal errichtet, sondern eine bestehende Schule an der Hochstraße erweitert. „Dadurch hat sich die Hausbau sozusagen 1,5 Hektar Grundstück gespart“, sagt Dietz-Will. Ihr Appell geht nun an die Hausbau, diesen Grund günstig an die Stadt abzugeben. „Die Stadt muss Geld in die Hand nehmen, um Grundstücke zu kaufen. Das geht aber nur, wenn die Preise so sind, dass die Stadt das auch zahlen kann.“
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