Die Angst vor Express-S-Bahn light
MÜNCHEN - Freistaat planlos über Flughafenanbindung: Massiver Widerstand gegen Ausbaupläne für S1. Entschieden wird frühestens im Herbst: Vom Besteller, dem Freistaat.
„München hat den einzigen Flughafen, der nur über die Luft zu erreichen ist.“ Das war jahrelang ein Gag über die von Anfang an chaotische Planung zur Verkehrsanbindung des Flughafens. Als dann voriges Jahr der Transrapid im Milliardengrab versenkt wurde, gab es keine Alternative. Die wird seitdem hektisch von Gutachtern für den Freistaat und parallel dazu auf den Reißbrettern der Bahn gesucht. Es geht aktuell um ein Dutzend Varianten (dabei auch überregionale Bahnanbindungen). Entschieden wird frühestens im Herbst: Vom Besteller, dem Freistaat.
Für München geht es um zwei Varianten: Ein „Flughafen-Express light“ auf der Strecke der S1 über den Nordwesten (die zweimal hält) oder um eine Express-S-Bahn auf der S8 im Osten.
Gegen die S1 baut sich massiver Widerstand auf: Von der Bevölkerung und den Politikern von CSU und SPD. Die CSU ist aktiv, nachdem sie voriges Jahr bei zwei Wahlen vor Ort auch für die Transrapidpläne abgestraft wurde. Dabei wäre das die am schnellsten zu realisierende Lösung.
Für die Anwohner gibt es keinen Lärmschutz
Der Haken für die Anwohner bei der Variante auf der Linie der S 1: Die Zahl der Züge stiege pro Tag von 240 auf 360, die Schranken in Feldmoching wären rund 45 Minuten pro Stunde geschlossen. Keiner weiß, wann dafür Tunnel gebaut würden. Und: Es gibt keinen Lärmschutz. Für Stadtbaurätin Elisabeth Merk stecken darin „nicht zu unterschätzende Risiken“. Die Stadt befürchtet, dass sich so ein Provisorium festsetzen kann.
Die Stadt favorisiert weiterhin Udes „Mex“ - eine Münchner Express-S-Bahn über den Osten. Der Stadtrat ist mehrheitlich gegen die S1-Lösung. Er gibt seine Stellungnahme aber erst nach dem S-Bahn-Hearing Ende März ab.
wbo