Die Angst der GBW-Mieter
Die Bewohner von GBW-Wohnungen in München sind stark verunsichert – in einem Kummerkasten des Mietervereins erzählen sie von ihren Sorgen und dem Vorgehen ihres Vermieters
München - Sie haben Angst, dass ihre Mieten explodieren, ihre Wohnungen verkauft werden und dass sie selbst bei allem keine Rolle spielen: Das sagen Mieter der GBW in einem anonymen Kummerkasten im Internet.
Der Mieterverein München hat diesen Kummerkasten im November eingerichtet und seither zahlreiche Nachrichten erhalten. Viele Mieter klagen über fragwürdige Praktiken des Wohnungsunternehmens GBW AG, das seit April 2013 nicht mehr der BayernLB, sondern einem privaten Konsortium um die Augsburger Patrizia AG gehört.
In den letzten Monaten konfrontierte die GBW ihre Mieter immer wieder mit heftigen Mieterhöhungen und Wohnungsverkäufen (AZ berichtete mehrfach). Das Vorgehen der GBW sorgte dabei immer wieder für Aufsehen. Auch im Kummerkasten des Mietervereins berichten nun Betroffene davon, wie mit ihnen umgegangen wird.
„Wir erhielten aus heiterem Himmel ein Schreiben der GBW, worin wir aufgefordert werden, unsere Wohnung vormittags besichtigen zu lassen, weil die GBW angeblich von Mietern angesprochen wurde, ob man die Wohnung kaufen könne“, schreibt Betroffener, der nach eigener Aussage bereits sei 1988 in einer GBW-Wohnung lebt.
Ein anderer Mieter gibt an, ein ähnliches Schreiben erhalten zu haben. Und ein weiterer Betroffener berichtet, er sei direkt über die geplante Privatisierung seiner Wohnung informiert worden: „Heute wurde kurzfristig die Besichtigung durch einen Architekten angekündigt“, schreibt er.
Der Mieterverein kritisiert das Vorgehen der GBW in diesen Fällen: „Diese Besichtigungen werden angekündigt und mit dem Ziel verfolgt, das betreffende Anwesen beziehungsweise die betreffende Wohnung meistbietend auf dem Markt zu verkaufen.“
Wie die AZ berichtete, plant die GBW derzeit offenbar einen großen Ausverkauf ihrer Wohnungen. Die Investoren wollen Gewinn sehen, um das Geld für den teuren Kauf der 33000 Wohnungen (Preis: rund 2,3 Milliarden Euro) wieder hereinzubekommen. München ist besonders davon betroffen, da hier ein knappes Drittel der GBW Wohnungen liegt. Außerdem ist Wohnraum nirgendwo sonst in Bayern so knapp und teuer.
Nicht teuer genug, meint die GBW. Das Unternehmen hat zuletzt saftige Mieterhöhungen um 15 Prozent verschickt. Auch davon berichten Betroffene im Kummerkasten des Mietervereins: „Mieterhöhung um 15 Prozent, obwohl wir noch keine drei Jahre in der Wohnung sind.“
Die AZ berichtete bereits über zwei Fälle, in denen ganze Wohnblöcke betroffen waren: in der Adams-Lehmann-Straße am Ackermannbogen und in der Wotanstraße in Nymphenburg. In beiden Fällen waren es vor allem einkommensschwache Familien mit geförderten Wohnungen, die die Erhöhung traf.
Nach großem Protest der Mieter hat die GBW die Mieterhöhung für die Haushalte am Ackermannbogen gestoppt. Doch die Betroffenen dort fragen sich wie viele GBW-Mieter, was als Nächstes kommt.
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