Dicke Luft in der Stadt? Was soll's

In deutschen Großstädten werden Schadstoffgrenzwerte in der Luft regelmäßig überschritten - kümmern tut's keinen. Es ist ein Skandal, meint AZ-Vizechefredakteur Thomas Müller.
von  Thomas Müller
In den Städten ist die Luft verpestet - Lösungen gäb's viele, man muss sie nur umsetzen.
In den Städten ist die Luft verpestet - Lösungen gäb's viele, man muss sie nur umsetzen. © dpa/AZ

In deutschen Großstädten werden Schadstoffgrenzwerte in der Luft regelmäßig überschritten - kümmern tut's keinen. Es ist ein Skandal, meint AZ-Vizechefredakteur Thomas Müller.

Was sich Tag für Tag in den Städten Deutschlands abspielt, ist ein Skandal: Nahezu sämtliche eigentlich rechtsgültigen Grenzwerte für Stickoxid oder Feinstaub werden überschritten – und keinen kümmert’s. Dicke Luft in den Ballungsräumen? Was soll’s.

Grund dafür ist eine desaströse Verkehrs- und Umweltpolitik sämtlicher staatlichen und kommunalen Ebenen. Sowie einer völlig unzureichenden Sanktionierung der Verstöße durch die EU, welche die Richtwerte ja festgesetzt hat. Doch was nützen die, wenn sie lediglich als unverbindliche Empfehlung angesehen werden?

Lösungen, die Luftqualität zu verbessern, gibt’s genügend: Ob Fahrverbote für Diesel (als Hauptverursacher der dicken Luft), „Blaue Plaketten“ für besonders umweltverträgliche Autos, Tempolimits an Hauptein- und Ausfallstraßen – man muss sie einfach nur umsetzen. Aber einfach ist nichts in einem Land, in dem Auto-Hersteller das haben, was Stadtbewohner viel dringender nötig hätten: eine Lobby.

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