Diagnose Krebs: Christine Strobl macht sich Mut

MÜNCHEN - Die Bürgermeisterin wurde bereits operiert. Jetzt will sie weiter im Rathaus arbeiten – muss aber viele Termine absagen.
„Man muss immer nach vorne schauen, man darf sich nicht hängen lassen, und ich bin auch nicht der Typ, der sich in die Ecke setzt und weint.“ Mit bewundernswerter Kraft macht Christine Strobl jeden Tag sich und ihrer Familie neuen Mut und strahlt Zuversicht aus. Das ist nicht einfach: Denn die Münchner Bürgermeisterin hat Brustkrebs. Deswegen tritt sie zur Zeit etwas seltener öffentlich auf und muss auch gelegentlich Termine absagen.
„Ich war auch nur einmal auf der Wiesn, das war zur Eröffnung“, erzählt sie. Aber das Risiko, sich dort in den Menschenmassen eine Infektion zu holen, ist zu groß.
Im August hat sie in ihrem Urlaub den Knoten ertastet und ging gleich zu ihrer Ärztin. Ihre Vermutung war richtig: Verdacht auf Brustkrebs. Zehn Tage später wurde sie schon operiert. „Ich bin dienstags operiert worden, habe am Freitag das Krankenhaus verlassen und war am Montag wieder im Rathaus an meinem Arbeitsplatz. Ich habe Glück gehabt, dass ich es so schnell gemerkt habe.“ Die Lymphdrüsen waren glücklicherweise noch nicht betroffen.
Ende dieser Woche beginnt die Chemotherapie. Die zieht sich über fünf Monate hin. Am Anfang alle drei Wochen. Immer am Freitag. Deswegen soll sie auch jede Ansteckungsgefahr meiden.
Christine Strobl hat vor, ganz normal arbeiten zu gehen, solange es geht. „Aber ich will aufpassen, dass ich mir in dieser Zeit nicht ganz so viel Arbeit aufhalse.“ – Die Bürgermeisterin ist eben sehr engagiert. Nicht nur für die Arbeit, auch für die Familie.
Natürlich war es ein Schreck, als sie den Krebs entdeckte. „Dadurch, dass ich es selbt getastet habe, konnte ich mich langsam darauf einstellen.“ Sie liest viel über die Krankheit und über Menschen, die sie bewältigt haben. Sie spricht auch mit ihren beiden Kindern darüber. „Je optimistischer man ist, desto positiver wirkt es sich auf das Wohlbefinden aus“, davon ist sie überzeugt. „Ich muss damit umgehen und ich bin guter Dinge.“ Deshalb geht sie mit ihrer Krankheit auch offen um. „Ich will mir nicht immer Ausreden ausdenken müssen, warum ich mal nicht arbeiten kann.“
Christine Strobl will auch anderen Mut machen: „Einen Rat möchte ich allen Frauen geben: Wenn Sie etwas merken, gehen sie sofort zum Arzt, gehen Sie zur regelmäßig zur Vorsorge.“
Willi Bock