Deutschlandticket: MVG-Chef mit revolutionärem Vorschlag
München - Er war kein großer Freund des Deutschlandtickets, viel zu schwierig ist die Einnahmesituation für die Verkehrsunternehmen. MVG-Chef Ingo Wortmann sieht inzwischen aber auch viele Vorteile. "Natürlich hat es das Potenzial zu einem echten Volksticket", sagt er im Gespräch mit der AZ. Und meldet durchaus stolz mehr als eine halbe Million (!) Nutzer alleine bei der MVG. Nun aber schlägt Wortmann, der als Präsident des Verbands Deutschen Verkehrsunternehmen (VDV) auch in Berlin Gehör findet, diverse Änderungen rund ums Deutschlandticket vor.
"Dann könnten wir seriös planen": Was sich der MVG-Chef fürs Deutschlandticket wünscht
So sagt er, dass der Preis des Deutschlandtickets künftig nicht mehr verhandelt werden soll. Sondern orientiert am Verbraucherindex automatisch ansteigen. "Dann könnten wir seriös und sachlich planen." Außerdem spricht Wortmann von einer "Tarifwelt", die nun rund um das Deutschlandticket entwickeln werden müsse.
"Man muss, auch wenn man kein Deutschlandticket im Abo hat, mit derselben App in München und Hamburg U-Bahn fahren können, am besten einfach nur, indem man wischt, wenn man ein- und wischt, wenn man aussteigt." Außerdem würde Wortmann gerne eine ganze Bevölkerungsgruppe ganz ohne Ticketkauf mitfahren lassen. "Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass wir Menschen über 80 eine kostenlose Beförderung anbieten", sagt er. "Dann könnte man auch einfacher digitalisieren, weil die, die sich da häufig schwertun, gar kein Ticket mehr brauchen."

Dass sich viele schwertun, das ließ sich rund um die Einführung des Deutschlandtickets auch in München beobachten. Eigentlich war es ja als reines Online-Ticket gedacht, dass sich die Menschen einfach am Handy erwerben. Doch in der Praxis fiel das vielen sehr schwer. An den Kundencentern wie am Marienplatz bildeten sich ewige Schlangen.
Das Deutschlandticket, mit dem man bundesweit im Nahverkehr unterwegs ist, gibt es nur im Abo. Es kostet seit Januar nicht mehr 49, sondern nun 58 Euro. In den Berliner Koalitionsverhandlungen haben sich CDU, SPD und CSU darauf geeinigt, das Angebot erhalten zu wollen.
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