Deutschlands beliebteste Einkaufsmeile

Forscher haben gezählt: Rund 14000 Passanten pro Stunde – mehr als in jeder anderen Shoppingmeile der Republik. In der Bilderstrecke: Das sagen die Münchner
München „Hier geht’s ja zu wie in der Kaufingerstraße”. So hört man die Münchner immer wieder schimpfen, wenn’s ihnen irgendwo zu voll wird. Und mit ihrer Beobachtung haben sie ganz recht: In keiner Einkaufsstraße Deutschlands geht’s mehr zu, weder in der Stuttgarter Königstraße noch in der Mönckebergstraße in Hamburg.
Mehr als 14000 Passanten pro Stunde zählte das Beratungsunternehmen Engel & Völkers Commercial an einem Samstag zwischen Marienplatz und Augustinerstraße. Und an einem Dienstag waren immerhin noch mehr als 10000 da. Die Neuhauser Straße liegt mit rund 11500 beziehungsweise 8000 Besuchern auf dem zweiten Platz im Vergleich der deutschen 1A-Lagen.
Die Einzelhandelsketten haben den Wert der Kaufingerstraße längst erkannt. Ob Esprit, C&A, Hallhuber oder United Colors of Benetton: Die Klamottenläden reihen sich hier nur so aneinander. Und H&M hat auf den nicht mal 300 Metern sogar drei Filialen geöffnet. Woran liegt es aber, dass die Kaufingerstraße so beliebt ist? Die AZ hat sich ins ins Gewusel von Deutschlands beliebtester Einkaufsstraße gestürzt. Was macht die Kaufingerstraße besonders, welche Dinge nerven? Und was wussten selbst Münchner noch nicht?
10 Dinge, die Sie wahrscheinlich noch nicht wussten
Die Kaufingerstraße heißt Kaufingerstraße – nicht Kaufinger Straße! Trotzdem wird sie immer wieder getrennt geschrieben, also falsch.
Sie war einst Teil der berühmten Salzstraße.
Abgesehen vom Rindermarkt gibt es keinen älteren Straßennamen in München.
Bis ins Mittelalter war von der Kaufringerstraße die Rede – ein Bezug aufs „Chufringer Tor“, das die Straße abschloss und nach der Patrizierfamilie Kaufringer benannt war.
Am Kaufhaus Hirmer erinnert eine Steintafel an den „Schönen Turm“ von 1157. Er gehörte zur Stadtmauer.
Im Thomas-Eck am Marienplatz war früher die Hauptwache der Polizei untergebracht.
Seit den Olympischen Spielen 1972 ist die Kaufinger offiziell eine Fußgängerzone.
Der Ladenschluss-Krieg entbrannte 1953, als Filialen von C&A und Salamander samstags bis 17 Uhr öffnen wollten.
1845 gründete Develey hier eine Senfmanufaktur, später erfand er den süßen Senf.
Die Kaufingerstraße hat ein eigenes Facebook-Profil, doch nur 13 Leuten gefällt das.
10 Dinge, die an der Kaufinger nerven
Das Vorwärtskommen ist oft genauso schwierig wie beim Stop-and-Go in den Ferien auf der A8.
Drei H&Ms sind ja schön und gut, aber ein bisschen mehr Abwechslung wäre wünschenswert.
Ausruhen? Fehlanzeige! Wer sich kurz hinsetzen und vom Shoppen erholen will, muss sich bis zum Richard-Strauss-Brunnen in der Neuhauser durchkämpfen.
Der triste U-Bahn-Aufgang vom Marienplatz in die Kaufinger könnte viel attraktiver gestaltet sein.
Aus vielen Klamottenläden dröhnt die Musik so laut wie aus einer Disko.
Der Abschied vom letzten Krenweiberl im vergangenen Jahr – schade um diese schöne Tradition.
Wenn’s mal regnet, sind die wenigen Unterschlüpfe in Sekunden überfüllt.
Zu viel Beton, zu wenig Grün, fast keine Bäume mehr.
Auch wenn’s wie im Bienenstock wimmelt: Irgendein Radler will trotzdem durch.
Innen hui, außen pfui: Das Gebäude des Kaufhofs – ein grauer Großstadtbunker.