Deutsches Theater: Panne vor Wiedereröffnung
Warum Tänzerinnen sich nun doch nicht vor unziemlichen Blicken fürchten müssen – und wie der Sanierungs-Endspurt für das Deutsche Theater läuft.
München - Lange hat’s gedauert, doch in wenigen Tagen, am 17. Januar, ist es so weit: Das Deutsche Theater wird wieder eröffnet – nach einer mehr als fünf Jahre andauernden Sanierung. „Mir fällt erst dann ein Stein vom Herzen, wenn bei der Eröffnung alles gut gelaufen ist“, sagt Bürgermeister Hep Monatzeder.
Eigentlich war geplant, dass die Arbeiten noch im Jahr 2011 abgeschlossen werden. Doch die Sanierung verzögerte sich um gut zwei Jahre.
Mal wurde ein alter Brunnenschacht entdeckt, der – weil es die Denkmalschützer forderten – restauriert werden musste. Der darüber liegende Brunnen war irgendwann zum Blumenbeet umfunktioniert worden. Bei Arbeiten im Hof stieß man auf den kleinen Raum darunter.
Dann wieder bereiteten Pilzsporen Probleme. Und am U-Bahntunnel unterm Bau wurden Schäden entdeckt. Eins kam zum andern, was sich auch in einer Preissteigerung ausdrückte: Die Kosten belaufen sich auf rund 94 Millionen. Wobei die Schlussabrechnung noch aussteht.
In den vergangenen Wochen ist heftig gewerkelt worden, damit pünktlich zum Neustart alles passt. Drei Problempunkte gab’s noch zu beseitigen. Der pikanteste: Von den Tischen gleich neben dem Tanzpodest hätte man den Frauen zur Ballsaison unter die Röcke schauen können. „Das war ein bisserl zum Schmunzeln“, sagt Geschäftsführer Werner Steer. Und Aufsichtsrätin Ingrid Anker scherzt: „Da hätte man wohl einen Dresscode rausgeben müssen: Damen bitte in langer Hose!“
Schließlich wurde lieber eine Stoffblende bestellt, die unziemliche Blicke verhindert. Steer: „Jetzt kann man den Damen nicht mehr unter die Röcke schauen.“
Problempunkt zwei war die automatische Garderobe. Nach AZ-Informationen standen die Menschen bei einem Probelauf dort viel zu lange an. „Jetzt ist das richtig eingestellt“, sagt Hep Monatzeder. Seiner Info nach sei die Automatik zuvor zu schnell gewesen. Leere Haken liefen vorbei, bevor Mäntel daran gehängt werden konnten.
Ein weiteres Thema: der Brandschutz
Ende November hatte die Vize-Aufsichtsratschefin Ingrid Anker in einem gepfefferten Brief an die „Deutsches Theater Grund- und Hausbesitz GmbH“ Mängel benannt, die abgearbeitet werden müssen. Darin hieß es auch, die Brandmeldeanlage sei „noch immer nicht für den Theaterbetrieb geeignet“.
Ende Oktober hatte eine erste Abnahme in puncto Brandschutz stattgefunden. Danach musste noch eine zweite Begehung anberaumt werden, die erst am 9. Januar – also acht Tage vor der Eröffnung – sein soll.
Johannes Thomann von der Branddirektion erklärt auf AZ-Anfrage: „Für ein großes Objekt wie das Deutsche Theater ist es normal, dass es bei der Abnahme Mängel gibt.“ Diese seien im normalen Umfang gewesen. Zudem habe er deren Behebung fortlaufend beobachtet.
Und was sind das für Probleme mit der Brandmeldeanlage? Derzeit, so erklärt Thomann, sei diese noch nicht mit der Feuerwehr verknüpft. Zuvor sollten Fehlalarm-Quellen minimiert werden. „Spätestens am 17. Januar wird sie aber durchgeschaltet sein.“
Selbst wenn die Problem-Sanierung vorbei ist – deren Aufarbeitung ist es noch lange nicht. „Die rechtliche Auseinandersetzung wird noch einige Jahre dauern“, sagt Hep Monatzeder. Und auch Geschäftsführer Steer meint: „Ich glaube, dass jeder gegen jeden klagt und am Schluss haben die Gerichte und Anwälte ganz viel Geld verdient – und sonst niemand.“
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