Deutsches Museum: Sanierung dauert drei Jahre länger

Die Modernisierung und Generalsanierug des Deutschen Museums dauert deutlich länger als geplant: Erst 2028 sollen alle Arbeiten abgeschlossen sein.
Nina Job |
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Das Deutsche Museum in München wird saniert.
Deutsches Museum 6 Das Deutsche Museum in München wird saniert.
Generaldirektor Wolfang Heckl auf der Baustelle.
Daniel von Loeper 6 Generaldirektor Wolfang Heckl auf der Baustelle.
Alles frisch saniert: Blick in einen der fast fertigen Ausstellungsräume. Bald werden hier die ersten Exponate einziehen, sie waren mehrere Jahre in Depots ausgelagert.
Daniel von Loeper 6 Alles frisch saniert: Blick in einen der fast fertigen Ausstellungsräume. Bald werden hier die ersten Exponate einziehen, sie waren mehrere Jahre in Depots ausgelagert.
Daniel von Loeper 6
Blick von der Corneliusbrücke: Am Baustellenzugang stehen Container.
Daniel von Loeper 6 Blick von der Corneliusbrücke: Am Baustellenzugang stehen Container.
Die alten PCs des Exponats Elektroschrott sind bereits zurü
Daniel von Loeper 6 Die alten PCs des Exponats Elektroschrott sind bereits zurü

Die Modernisierung und Generalsanierung des Deutschen Museums dauert deutlich länger als geplant: Erst 2028 sollen alle Arbeiten abgeschlossen sein.

München - Die Kosten steigen immer mehr, die Besucherzahlen sind niedrig und nun ist auch der bisherige Zeitplan nicht mehr einzuhalten. Das bisherige Ziel, dass das Deutsche Museum zu seinem 100. Geburtstag im Jahr 2025 vollständig saniert seine Wiedereröffnung feiern kann, ist nicht mehr zu schaffen.

Museumsdirektor Wolfgang Heckl teilte am Dienstag bei einem Rundgang auf der Baustelle mit: "Wir rechnen mit einer Fertigstellung der Modernisierungsmaßnahmen voraussichtlich im Jahr 2028" – also rund drei Jahre später als ursprünglich geplant.

Auch wenn gestern darüber noch niemand offiziell sprach: Das Budget für die Sanierung, das von Bund und Land erst im Herbst 2019 von ursprünglich 445 Millionen Euro auf insgesamt eine dreiviertel Milliarde Euro aufgestockt worden war, wird nun wohl für die bisherige Gesamtplanung auch nicht mehr reichen. Zeitverzögerungen auf dem Bau sind immer teuer. Vizelandtagspräsident und Ex-Kunstminister Wolfgang Heubisch (FDP) sagte zur AZ: "Wenn man die Entwicklung sieht, muss man wohl damit rechnen, dass die Kosten weiter steigen werden." Er reagierte verschnupft, dass der Landtag nicht vorab informiert wurde über den neuen Zeitplan.

240 Arbeiter sollten auf der Baustelle werkeln, es sind nur rund 180

Nach jetzigem Stand wird das Museum den ersten modernisierten Teil des Ausstellungsgebäudes im Dezember 2021 öffnen – mit 19 neuen Dauerausstellungen von der Raumfahrt bis zur Gesundheit.

Die Planung des zweiten Bauabschnitts beginnt in diesem Herbst, wenn der Manager Henrik Häcker auf der Museumsinsel angetreten ist. Der schwäbische Diplomkaufmann soll die ausufernden Kosten in den Griff bekommen. Heckl und Häcker werden dann zur Doppelspitze.

Nach Problemen mit der Bausubstanz, bundesweiten Preissteigerungen und der Insolvenz des Architekturbüros Schmidt-Schicketanz setzt dem Deutschen Museum nun auch noch die Corona-Krise zu. Eigentlich sollten 240 Bauarbeiter auf der Baustelle werkeln, doch derzeit sind es nur rund 180 – Subunternehmer beschäftigen auch Arbeiter aus dem europäischen Ausland. Zudem konnten Kabel und anderes Material nicht geliefert werden, es musste kurzfristig anders beschafft werden.

Zum ersten Mal in der Geschichte des Hauses musste das Museum zudem ab März für zwei Monate komplett schließen. Im vorigen Jahr haben in dieser Zeit rund 200.000 Besucher das Museum besucht und für etwa 1,9 Millionen Euro Einnahmen gesorgt – Geld, das nun fehlt. "Das ist nicht mehr einholbar", sagt der Museumsdirektor.

Seit 15. Mai ist das Museum zwar wieder geöffnet, doch es läuft nur schleppend wieder an: Die Touristen aus den USA und Italien, die rund ein Drittel aller Besucher ausmachen, sind noch nicht wieder zurück. Auch das zweite Besucherdrittel, die Schulklassen, machen sich rar. „Die Münchner sind noch zurückhaltend“, sagt Wolfgang Heckl. Am schlechtesten Tag seit der Pandemie kamen nur 91 Besucher.

Einnahmen des Museums sind weggebrochen

Etwa acht bis neun Millionen Euro erwirtschaftet das Museum jedes Jahr selbst. Neben Eintrittsgeldern sind dies Einnahmen aus Vermietungen und Verpachtungen im Ehrensaal, der Flugwerft und dem Verkehrszentrum – auch sie sind heuer größtenteils weggebrochen.

Nun hat das Museum auf der Homepage einen Spendenaufruf für Privatleute gestartet. Bisher sind darüber 8.000 Euro zusammengekommen – ein Tropfen auf den heißen Stein. Da ist eine Spende von der Baywa über eine Million Euro schon ein größerer Posten.

2021 soll erste Ausstellung eröffnet werden

Während also Geld auf der Museumsinsel Dauerthema ist, arbeiten die Bauarbeiter weiter. Im obersten Stockwerk sind sie bereits fertig – nun sind die Macher der Ausstellung "Landwirtschaft und Ernährung" dran. Die ersten Exponate sind schon zurück: darunter die Almhütte aus dem Tegernseer Land, die Brauerei des Museums oder eine tonnenschwere Tür eines historischen Brotbackofens.

Im Dezember 2021 sollen die Besucher sie wieder sehen dürfen. Wenn nicht wieder was dazwischenkommt.

Lesen Sie hier: Wegen Corona - Kostenfreies Parken in der Münchner Innenstadt gefordert

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