Deutsch-Unterricht für 19 339 Kinder

Die Hälfte der Grund- und Mittelschüler hat ausländische Wurzeln. Sprachkurse, Fördergruppen, Übergangsklassen – welche Programme sie jetzt sprachlich schulfit machen sollen.
von  Irene Kleber
Die meisten Münchner Kinder
gehen noch in die Grundschule
(39 Prozent), jeder dritte Schüler besucht ein Gymnasium (32 Prozent). Der Anteil an Real- und
Mittelschülern ist (mit 13 und
12 Prozent) ähnlich groß.
Die meisten Münchner Kinder gehen noch in die Grundschule (39 Prozent), jeder dritte Schüler besucht ein Gymnasium (32 Prozent). Der Anteil an Real- und Mittelschülern ist (mit 13 und 12 Prozent) ähnlich groß. © Schulamt

München - Für 10 457 Münchner Buben und Mädchen dürfte heute einer der aufregendsten Tage in ihrem Leben sein. Sie marschieren zum ersten Mal als ABC-Schützen in die Schule – in 483 erste Klassen an den staatlichen Grundschulen. Dazu kommen 947 kleine Privatschüler – macht eine Gesamtzahl von 11 404.

Schülerzahlen steigen rasant

Das sind zwar 250 Erstklässler weniger als noch im letzten Schuljahr. Die Schülerzahlen-Kurve insgesamt steigt aber steil nach oben (AZ berichtete).

Rechnet man Grund-, Mittel-, Realschüler und Gymnasiasten zusammen, drücken heuer 101 200 Münchner Kinder die Schulbank. Das sind 8418 mehr als 2011. Und knapp 16 000 Kinder mehr als 2001, also vor 14 Jahren.

Weil immer mehr – vor allem junge – Menschen nach München ziehen werden, bleibt die Tendenz in jedem Fall weiter steigend. Die größte Herausforderung wird sein, die riesige Zahl an Kindern mit ausländischen Wurzeln, die noch kein oder nur wenig Deutsch sprechen, schulfit zu machen.

Wie viele Flüchtlingskinder darunter sind, kann das staatliche Schulamt nicht konkret sagen: „Wir unterscheiden nicht zwischen Flüchtlingskindern und Kindern mit Migrationshintergrund“, sagt Alexandra Brumann vom Schulamt.

Fakt ist: Allein in den Münchner Grundschulen hat beinahe jedes zweite Kind einen Migrationshintergrund (48,09 Prozent). An den Mittelschulen haben drei von vier Kindern ausländische Wurzeln (75,8 Prozent). Zusammengerechnet sind das aktuell 28 626 Grund- und Mittelschüler, von denen viele Hilfe beim Deutschlernen brauchen. Etwa die Hälfte davon wird speziell beschult. Unter anderem so:

Deutsch-Förderklassen:

925 ausländische Erstklässler lernen hier die Kernfächer in Kleingruppen, den Rest-Stoff mit ihrer Stammklasse. Unter den Zweitklässlern haben 650 Kinder Platz in solchen Spezialklassen. Neu sind drei Förderklassen an Mittelschulen.

Vorkurse:

Auch Vorschulkinder können an Grundschulen schon drei Stunden die Woche Deutsch lernen (es gibt 5280 Plätze).

Deutsch-Förderkurse:

10 524 Kinder mit nicht-deutscher Muttersprache, die schon Regelklassen besuchen, haben Plätze in 840 Deutsch-Kleingruppen, die sie neben der regulären Schulzeit besuchen.

Übergangsklassen:

Zudem gibt es 98 Übergangsklassen (mit 1960 Plätzen), in denen die Schüler wöchentlich zehn Stunden „Deutsch als Zweitsprache“ lernen. Noch ist man im Schulamt zuversichtlich, dass die Plätze reichen werden: Für Deutsch-Einsteiger waren gestern noch 193, für Fortgeschrittene sogar 199 Plätze frei.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.