Desinfektionsmittel statt Alkohol: Hier lagert der Corona-Puffer der Stadt

Früher wurde hier Alkohol hergestellt, nun lagert tonnenweise Desinfektionsmittel auf dem Gelände der ehemaligen Bundesmonopolverwaltung für Branntwein in Berg am Laim.
von  Lukas Schauer
Auf dem Gelände der ehemaligen Bundesmonopolverwaltung für Branntwein in  Berg am Laim lagert derzeit tonnenweise Desinfektionsmittel.
Auf dem Gelände der ehemaligen Bundesmonopolverwaltung für Branntwein in Berg am Laim lagert derzeit tonnenweise Desinfektionsmittel. © L.Schauer

München - Früher wurde auf dem Gelände hochwertiger Alkohol für Spirituosenfirmen sowie die Kosmetik- und Arzneimittelindustrie hergestellt, jetzt lagert hier tonnenweise Desinfektionsmittel.

In gewisser Weise ist der Alkohol dem Gelände also treu geblieben – wenn auch in anderer, weniger konzentrierter Form. 

Die Rede ist vom Gelände der ehemaligen Bundesmonopolverwaltung für Branntwein (BfB) an der Neumarkter Straße. Knapp zwei Hektar groß ist das Grundstück – seit gut drei Jahren steht es leer.

Stadt lagert Corona-Desinfektionsmittel auf Grundstück

Denn das Bundesmonopol für Branntwein ließ sich nicht mit EU-Recht vereinbaren und auch bei der privaten Nachfolgefirma lief der Alkohol nicht so in Strömen, sie ging insolvent.

Das Grundstück steht seitdem einer neuen Nutzung offen – und die sieht derzeit anders aus als geplant. Eigentlich verhandelt das Kommunalreferat seit längerem mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA), die das Grundstück verwaltet, über einen Kauf. Die Stadt würde gerne eine Berufsschule für Medien, Druck und Gestaltung und ein kommunales Verwaltungsgebäude auf dem Gelände bauen.

Der Stadtrat hatte 2017 einen entsprechenden Bebauungs- und Nutzungsplan beschlossen, das Grundstück ist aufgrund seiner Größe und Lage aus städtebaulicher Sicht enorm wertvoll.

Doch die Verhandlungen ziehen sich seitdem, eine Einigung scheint derzeit nicht in Sicht. Völlig ungenutzt ist die Anlage aber nicht: Die Stadt lagert dort seit Juli 140.000 Liter Flächen- und Handdesinfektionsmittel, wie ein Sprecher der AZ auf Nachfrage bestätigte.

Gelände soll bebaut werden – nach Corona

Die Anmietung sei "kurzfristig" passiert, heißt es aus dem Kommunalreferat. Das eingelagerte Desinfektionsmittel dient "als Notfall-Reserve für potentielle Engpässe in allen medizinischen Einrichtungen innerhalb der Stadt".

Sobald es die Corona-Situation wieder zulässt, ist aber beabsichtigt, das Gelände wie geplant zu bebauen. Derzeit finden dazu parallel Untersuchungen des Areals auf Grundstücksaltlasten und Gebäudeschadstoffe statt.

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